Maaria Wirkkala: NUN MEHR – MEANTIME


Maaria Wirkkala (geb. 1954 in Helsinki/FI, lebt in Helsinki): TIRAMISU II, Back to the Roofs, 2003; Holzleitern, vergoldet; Installation Ausstellung HIMMELSCHWER. Transformationen der Schwerkraft, Graz 2003 – Kulturhauptstadt Europas
Maaria Wirkkala: SO WHAT, 2011,
Spielzeugtiere, Drahtseil; Installation im Kreuzgang des Grazer Minoritenklosters Ausstellungsansicht: Maaria Wirkkala: SHARING (2011)
Ein Zug von Tieren balancierte 2011 in schwindelnder Höhe über den Klosterhof der Minoriten – hin zu einem Ort der Sehnsucht, die diese in einer Kinderzeichnung mit Engeln der damals vierjährigen Maaria fanden. Diese ist nunmehr in der kleinen Turmkammer zu finden, aus der gesplittete Steine quellen. Damals waren die blancierenden Tiere eine Metapher für Flüchtende – vier Jahre bevor die so genannte "Flüchtlingskrise" diesen Kontinent in seiner Empathie zu verändern begann. Wohin ist dieser Kontinent nunmehr gekippt? Wohin der gesamte Globus? Den schwindelnden Abgrund zu erleben bleibt nunmehr niemanden erspart. Nunmehr ist alles anders.
Doch der Ausstellungstitel beharrt auf die Leerstelle: Nicht ein penetrantes "NUNMEHR", sondern eine kühne Behauptung: NUN MEHR! Man mag das "Meer" dabei hören. Mehr noch das existenziell unersättliche "Mehr", das im Lateinischen das "Magis" meint.
Den Beginn der Ausstellung markiert erneut der Klosterhof, dessen Kreuzgang aus dem beginnenden 17. Jahrhundert mit seinen toskanischen Säulen 2020/21 umfassend saniert wurde. Doch eines wurde dabei vergessen – bis heute: die erste Stufe ist noch immer ein Provisorium eines Pfostens. Maaria Wirkkala macht nunmehr einen klaren Anfang für dieses neue Museum: Sie ersetzt die erste Stufe mit einer massiven Eichenstufe und vergoldet die Höhe zur Trittfläche. Eine kleine Geste nur. Doch sie lässt dieses Treppenhaus nunmehr nicht einfach eine Stiege sein, um ins nächste Geschoss zu kommen. NUN MEHR! An Kunst.
Am Eingang empfängt ein roter Luftballon, der zart ein kleines Zebra führt, das am Boden grast, die Besucherinnen und Besucher.
Wenige Stufen hinunter, im großen Ausstellungsraum, ist ein Breitbandvideo zu sehen, das eine alte Kutsche, die in den Lüften schwebt, ins Bild kommen lässt: Sie erscheint wie ein in die Zeit gedehntes Karussell – sie kommt wieder.
Maaria Wirkkala, Wait to be fetched, 2010;
Video, Loop(Lahti Historical Museum Finnland), Courtesy die Künstlerin.
Ihr Ziel ist ihr Auftrag: „Wait to be fetched“. Das Nachdenken über den Tod ist der Beginn dieser Schau: Barke, Leiter, Wagen – und der Gedanke des Todes: Jemand holt uns ab. Maaria Wirkkala gibt mythischen Bildern des Übergangs nunmehr ihre Bedeutung zurück, die sie in der entmythisierenden Beraubung anderer Weltsichten längst verloren haben. In der Höhe fährt der Wagen gegenläufig über dem Horizont der Bäume, bereit um die Seele fahren zu können, wenn sie sich selbst nicht mehr bewegen kann, weil ihr Körper bewegungslos geworden ist. Der Künstlerin „erstes Video“ (M.W.) – entstanden in einer Ausstellung über den Tod 2010 („There is a time for us all“) im Lahti Historical Museum in Finnland – erinnert an Schattentheater: Ein Wagen fährt durch die Lüfte. Was Kinder als Wirklichkeit wahrnehmen, was an Märchenhaftem hinter der Leinwand wandert, ist mehr als Theater: es ist für sie Realität. An der Grenze des Lebens stellen sich Bilder des Glaubens ein. „Wait to be fetched“ allerdings ist kein Schattentheater, der Wagen fährt real über die Wipfel der Bäume. Maaria Wirkkala ist dafür bekannt, Unmögliches möglich werden zu lassen – wenn es um den Gedanken des Todes geht, ist nichts unabweisbar: Der für die reale Ausstellung von der Museumsleitung als „unantastbar“ bezeichnete historische Wagen wurde mit einem Kran durch die Lüfte gehoben. „Warten, um abgeholt zu werden“ gilt dem Glauben an der Schwelle, jenseits des Endlichen.
Jeder der Räume erhält in der Ausstellung seine ganz eigene, ganz sinnliche und ästhetische Evidenz: Im Westtrakt beginnt sich die Ausstellung mit der Freilegung ihres Eingriffs in der Schau "SHARING" (2011) zu entwickeln. Die Lehmabdeckungen, die seit damals die von ihr "freigelegten" Gemälde aus der Frührenaissance bedecken, werden bei "NUN MEHR – MEANTIME" (2025) wieder entfernt.
Maaria Wirkkala, Permanent Collection, 2011, Postkarten in Lehmwand, aus: KULTUMUSEUM Graz, Maaria Wirkkala: SHARING (2011)
Foto: J. Rauchenberger
Damals war das „Museum für Religion in der Kunst der Gegenwart“ eine Vision: Maaria Wirkkala meinte, einem derartigen Museum sein jedenfalls eine „ständige Sammlung“ angemessen. Sie stiftete also eine solche dem Museum – mit Namen der allerersten Reihe, allerdings nicht des XXI., sondern des XVI. Jahrhunderts: Fra Angelico, Ghirlandaio, Gozzoli, Piero della Francesca, aber auch Hieronymus Bosch sind dabei vertreten. Im Jüngsten Gericht, in den Erzählungen der Empfängnis, der Schwangerschaft und Begegnung, in Gewalt und Teilen, in den ersten Perspektivräumen und Portraits, im Schlaf der Heiligen Ursula und dem Blick von Savonarola in der Nähe der Locken eines Jünglings, im Tanz der Engelschöre, den „betenden Händen“ und Schlachtfeldern der Geschichte wird die Vielfalt einer abendländischen Malereigeschichte sichtbar, die wir alle als kulturelles Erbe teilen: SHARING. Zu allererst sind es Geschichten aus dem prallen Leben. Maaria Wirkkala schabte die Lehmwände der Galerie also auf und legte die „Gemälde“ frei.
Maaria Wirkkala legt 2011 ihre "Permanent Collection" frei. Foto: Timo Torrika
In ihrem Künstlertagebuch aus dem Jahre 2011 stand dazu: "SHARING • the escape • the resources • seeing and be seen • the boundaries of infinity • the cultural heritage by postcards". Postkarten bilden einen wesentlichen Bestandteil der künstlerischen Bildsprache Maaria Wirkkalas. Sie werden an weiteren Stationen in dieser Schau sichtbar: Nach der Stiege und schließlich in den Zellen. Es handelt sich vornehmlich um Karten aus Venedig und Florenz mit Gemälden der Frührenaissance. Als mitgebrachte Bildchen erzählen sie aber auch von einer anderen Zeit und einer persönlichen Geschichte. Wirkkalas Postkartenarchiv geht in die Generation ihrer Großmutter zurück. Damals war dem Begehren, etwas von der Kraft dieser Bilder mit nach Hause zu nehmen, eine erste mediale Möglichkeit gegeben. Im Anschluss an ihre Ausstellungen arbeitet Maaria Wirkkala stets mit ihren Postkarten, zerschneidet sie und fügt sie neu zusammen.
Maaria Wirkkala, Permanent Collection, 2011, Postkarten zwischen einer Glaswand, aus: KULTUMUSEUM Graz, Maaria Wirkkala: SHARING (2011)
Foto: J. Rauchenberger
So gestaltete sie 2011 einen jener neu renovierten Ausstellungsräume, indem sie Stücke aus ihrer Sammlung in die Lehmwände einsetzte, diese plastisch mit dem Wandmaterial rahmte, um sie schließlich unter der Maueroberfläche verschwinden zu lassen. Ihre Karten wurden zum fixen Bestandteil dieser permanenten Sammlung und eröffnen die Momente des „Sharing“ unseres kulturellen Erbes. Im Brückenschlag zwischen sichtbarer und verborgener Welt spiegelt sich auch die Verschmelzung von individueller und überpersonaler Geschichte wider, eingeschrieben in die Postkarten selbst und mit ihnen in die Ausstellungswände dieses Museums.
Die nächste Zelle zeigt erstmals jenes Motiv, das Maaria Wirkkala so sehr auzeichnet: eine Leiter aus mundgeblasenem Glas. Sie schwebt unter der Decke über einer Fläche aus rotem Sand. Diese definiert den Raum dieser immateriellen Aufstiegshilfe. Wer eine Leiter aus Glas erklimmen will, muss es der Seele oder dem Geist überlassen – sonst bricht diese imaginäre Aufstiegshilfe eben. Maaria Wirkkala hat seit fast vier Jahrzehnten an immer neuen Orten dieser Welt die Poesie des Überstiegs dem imaginären Gedächtnis eingepflanzt. Ausgerechnet mit der Materialität zerbrechlichen Glases definiert sie ein Oben und ein Unten, ein Endliches und ein Unendliches zugleich. Gleichzeitig ist die Leiter wiederum nicht einfach nur der Ort der Aufstiegshilfe, sondern Visualisierung des Unsichtbaren im Modus des Schattens und im Modus des Möglichen. Maaria Wirkkala eröffnet den Betrachtern damit eine weitere Ebene der Immaterialität. Die Substanzlosigkeit des Schattens lässt das durchsichtige Glas sogar konkretere Gestalt annehmen. Eines der großen Themen der Kunst, aber vor allem auch der Religionen stellt sich dabei ein: Ist es möglich, das Unsichtbare sichtbar werden zu lassen? Maaria Wirkkala bewegt sich in einem Offenlegen und Ausloten der Grenzen zwischen materieller und geistiger Welt, wodurch zu guter Letzt auch Bewegung im Sinne mentaler Denkprozesse entsteht.
Aber es ist nicht die Leiter an sich, die den mentalen Aufstieg leitet, sondern es ist der Ort mitgenommen, in dem sie sich befindet, und dem damit eine Bedeutung zugesprochen wird. Und auch die Materialität, aus der sie entwächst oder über der sie schwebt – sei sie Farbpulver wie hier, oder Bücher, nur einen Stock höher.
Maaria WIrkkala, A Chapel for Something Else, 2023
Glasleiter, 6 Bücher, Postkarten, Schmetterlinge in Zigarettenschachtel,
geflammter Holzstab, Bänke, Courtesy Sara Hildén Foundation Collection
Foto: J. Rauchenberger
Eine „Chapel for Something Else“ wird dort eingerichtet. Dabei ist der Schatten realer als die Wirklichkeit. Aus dem alten Turm strömen Steine, in ihm ist jene Kinderzeichnung der damals vierjährigen Maaria mit ihren „Enkeli“ (Engel), die noch heute reproduziert wird und zu der 2011 die Tiere flüchteten – eine Metapher für die Flüchtenden weltweit.
Ein großes Foto holt Istanbul in die Ausstellung hinein: „Unaccompanied Luggage“ transzendiert in einer alten Säulenhalle Verlorenheit und Würde, die Angst vor Bomben im Gebäck. Es wurde in der Yerebatan Zisterne, einer antiken Wasserzisterne in Istanbul aufgenommen.
Maaria Wirkkala, Unaccompanied Luggage, 1995
Yerebatan Cistern, 4th International Istanbul Biennial:
ORIENT/ATION – The Vision of Art in a Paradoxical World, Foto: Murat Germen
Das Foto ist Teil dieses Raums. In „Found a mental connection II“, der Arbeit mit Tieren auf der Hängebrücke, die im KULTUM schon zwei Mal (2011 und 2017) zu sehen war, hatten den Koran und die Bibel als Brückenköpfe: Eine weitere Erinnerung. Und die Postkarten der Renaissance-Maler reflektieren die gegenwärtigen Herausforderungen mit jenen der Vergangenheit. Wirkkala setzt mit Ästhetik einen Kontrapunkt gegen Hass und Spaltung. In der Schönheit ihrer Werke hat die Gegenwart Platz.
In den leeren Gängen hallen in der Ausstellung Schritte und konzentrieren dieses alte Gebäude auf den nächsten Ort der Kontemplation. Geflammte Lagerboxen bergen das Volumen eines Menschen, einen goldenen Ring, eine zerbrochene Leiter, eine Kugel aus Glas, einen vergoldeten Stuhl. Und Wasser tropft von der Decke in ein großes Gefäß. Die Reflexion des Wassers hat eine Kraft. Ein kostbarer mundgeblasener Glasbecher (ihres Vaters, der ein weltbekannter Designer war) schwingt auf einer Schaukel, die am Ende des Ganges befestigt ist: Ihr Ausblick führt an der Schönheit der Minoritensaal-Fassade vorbei, hinüber zum Garten. Gleißendes Licht strömt hingegen aus einer ersten Zelle. In der letzten verdeckt eine sandgestrahlte Glaswand die Aussicht zum gegenüberliegenden Krankenhaus: Sie ist mit zahlreichen Spritzen durchstoßen. Ist es genug?
Maaria Wirkkala, geboren 1954, lebt in Espoo (Finnland) und in Südfrankreich. Sie hat auf dieser Welt viele Orte verzaubert. Einige sind in einer Werkschau im Cubus als Diaschau zu sehen. Fast immer arbeitet sie mit ortsspezifisch. Sie nahm drei Mal auf der Biennale von Venedig teil, einmal als Vertreterin Finnlands. Sie arbeitete mit Kuratoren wie Harald Szeemann und Renè Block zusammen, der auch die letzte Retrospektive im Sara Hildén Art Museum in Tampere (Finnland) eröffnete, die Sarianne Soikkonen kuratierte. Die Werke der Schau in Graz stammen aus dem Besitz des Sara Hildén Art Museums und der Künstlerin, für deren Leihgaben wir zu großem Dank verpflichtet sind.
In the exhibition “Himmelschwer” (Graz 2003—European Capital of Culture), she enchanted Graz with her four golden ladders (above the Landhaus and the castle, among others). After the renovation in 2011, she held her first solo exhibition in the then new rooms in the KULTUM with the exhibition “SHARING”: the Finnish artist Maaria Wirkkala. She had “uncovered” a permanent collection in the then new clay walls: The early Renaissance paintings—fragments of post cards—are still behind the scarred wall. This was the beginning of the museum‘s idea for contemporary art and religion, which is now becoming a reality with the latest extension to mark the KULTUM‘s 50th anniversary.
For this reason, Maaria Wirkkala—before the collection is shown for the first time at steirischer herbst from September 27, 2025—has now been invited again and asked to present a large exhibition in the newly adapted and interconnected museum spaces: NUN MEHR—MEANTIME is about the transcendence of time and space. It counters this threatening present with a profound poetry; the show connects different world views, even continents. It makes the dignity of places visible and allows us to sense a different present through art.
In 2011, a procession of animals balanced at dizzying heights over the Minorite monastery courtyard - towards a place of longing, which they found in a child's drawing of angels by the then four-year-old Maaria. This can now be found in the small tower chamber, from which split stones spill out. At the time, the blanching animals were a metaphor for refugees - four years before the so-called “refugee crisis” began to change the empathy of this continent. Where has this continent now tilted? Where has the entire globe gone? No one is now spared the dizzying abyss. In the meantime it it is all different.
But the Geman exhibition title insists on the blank space: Not a penetrating “NUNMEHR”, but a bold assertion: NUN MEHR! In Geman language you may hear the “sea” in it. In English it is the "MEANTIME". You may hear the time in between, you may touch it as a "meaning time". Even more so the existentially insatiable “more”, which in Latin means “magis”.
The beginning of the exhibition is once again marked by the monastery courtyard, whose cloister from the early 17th century with its Tuscan columns was extensively renovated in 2020/21. But one thing was forgotten - until today: the first step is still a temporary post. Maaria Wirkkala is now making a clear start for this new museum: she is replacing the first step with a solid oak step and gilding the height of the tread. Just a small gesture. But she doesn't just let this staircase be a staircase to get to the next floor. In MEANTIME NOW MORE! In art.
At the entrance, visitors are greeted by a red balloon delicately guiding a small zebra grazing on the ground.
A few steps down, in the large exhibition room, a broadband video shows an old carriage floating in the air: it appears like a carousel stretched out in time - it will come back.
Their goal is their mission: ‘Wait to be fetched’. Thinking about death is the beginning of this show: Barque, ladder, carriage - and the thought of death: Someone is coming for us. Maaria Wirkkala now gives mythical images of transition their meaning back, which they have long since lost in the demythicising deprivation of other world views. The carriage travels in the opposite direction above the horizon of the trees, ready to take the soul for a ride when it can no longer move because its body has become motionless. The artist's ‘first video’ (M.W.) - created as part of an exhibition on death in 2010 (‘There is a time for us all’) at the Lahti Historical Museum in Finland - is reminiscent of shadow theatre: a chariot travels through the air. What children perceive as reality, the fairy-tale-like things that wander behind the screen, is more than theatre: it is reality for them. At the edge of life, images of faith emerge. ‘Wait to be fetched’, however, is not shadow theatre, the car actually drives over the treetops. Maaria Wirkkala is known for making the impossible possible - when it comes to the idea of death, nothing is unavoidable: the historic carriage, which was labelled ‘untouchable’ by the museum management for the real exhibition, was lifted through the air with a crane. ‘Waiting to be picked up’ is about faith on the threshold, beyond the finite.
Each of the rooms is given its very own sensual and aesthetic evidence in the exhibition: In the west wing, the exhibition begins to develop with the uncovering of its intervention in the show ‘SHARING’ (2011). The clay covers that have been covering the early Renaissance paintings she ‘uncovered’ for 14 years are removed again in ‘NUN MEHR - MEANTIME’ (2025).
At the time, the ‘Museum of Religion in Contemporary Art’ was a vision: Maaria Wirkkala believed that a ‘permanent collection’ would be appropriate for such a museum.
She donated such a collection to the museum on the occasion of “SHARING”—featuring top artists, although not from the twenty-first but from the sixteenth century: Fra Angelico, Ghirlandaio, Gozzoli, Piero della Francesca, but also Hieronymus Bosch are represented herein. The diversity of the Western history of painting becomes visible in the Last Judgment, in the narratives of Immaculate Conception, pregnancy and encounter, in violence and sharing, in the first foreshortened spaces and portraits, in the sleep of St Ursula and Savonarola’s gaze in the vicinity of a young man’s locks, in the dance of angelic choirs, the “folded hands in prayer”, and the battlefields of history. First and foremost, these are stories of life in all its color and no hazy “something”. Maaria Wirkkala scraped open the gallery’s clay walls and revealed the “paintings”. After the exhibition, they were locked away and will be opened again when a new dialog with other images seems appropriate. This is what she wrote into her artist’s diary: SHARING • the escape • the resources • seeing and be seen • the boundaries of infinity • the cultural heritage by postcards Postcards are an essential element of Maaria Wirkkala’s artistic imagery. These are for the most part picture postcards from Venice and Florence showing paintings from Early Renaissance. But the little pictures she has brought along also tell about a different time and a personal story. Maria Wirkkala’s postcard archive traces back to her grandmother’s generation. In those days, this was a first possibility provided by the media to fulfill the desire to take home something of the power of these paintings. Subsequent to her exhibitions, Maaria Wirkkala always works on her postcards, cuts them up and pieces them together anew. Thus, in 2011, she designed one of those newly renovated exhibition spaces by inserting items from her collection into the clay walls, framing them in a sculptural manner with the wall materials, and finally letting them disappear under the surface of the wall. Her postcards became an integral part of this permanent collection and open up elements of sharing our cultural heritage. When she bridges the gap between the visible and the hidden world this also reflects the merging of individual and supra-personal history, inscribed into the postcards themselves and together with them into the exhibition walls of this museum.
A ‘Chapel for Something Else’ is set up. The shadow is more real than the reality. Stones pour out of the old tower, in it is the children's drawing of the then four-year-old Maaria with her ‘Enkeli’ (angels), which is still reproduced today and to which the animals fled in 2011 - a metaphor for refugees worldwide.
A large photograph brings Istanbul into the exhibition: ‘Unaccompanied Luggage’ transcends forlornness and dignity in an old portico, the fear of bombs in pastries. It was taken in the Yerebatan Cistern, an ancient water cistern in Istanbul.
The photo is part of this space. In ‘Found a mental connection II’, the work with animals on the suspension bridge, which has already been shown twice at KULTUM (2011 and 2017), had the Koran and the Bible as bridgeheads: another reminder. And the Renaissance painters' postcards reflect the challenges of the present with those of the past. Wirkkala uses aesthetics to set a counterpoint against hatred and division. There is room for the present in the beauty of her works.
Footsteps echo in the empty corridors of the exhibition, focusing this old building on the next place of contemplation. Flamed storage boxes hold the volume of a human being, a golden ring, a broken ladder, a ball of glass, a gilded chair. And water drips from the ceiling into a large vessel. The reflection of water has power.
A precious glass goblet filled with water (designed by her father, who was a world-famous designer) swings on a swing attached to the end of the corridor: Arises the question which is more important the glass or the water. Your view leads past the beauty of the Minoritensaal façade, across to the garden. Glistening light streams from the first cell. In the last, a sandblasted glass wall obscures the view of the hospital opposite: it is pierced with numerous syringes. Is it enough?
Maaria Wirkkala, born in 1954, lives in Espoo (Finland) and in the south of France. She has enchanted many places around the world. Some of them can be seen in a slide show at Cubus. She almost always works site specific with the material she finds. She has taken part in the Venice Biennale three times, once representing Finland. She has worked with the curators e.g. Harald Szeemann and Renè Block, who also opened the last retrospective at the Sara Hildén Art Museum in Tampere (Finland), which Sarianne Soikkonen curated. The works in the show in Graz come from the Sara Hildén Art Museum and the artist, for whose loans we are greatly indebted.