Das KULTUM Kindertheater ist ein Ort, an dem junge Menschen in kleinem Rahmen mit Theater in Berührung kommen. Die Kinder sitzen dabei ganz nahe am Geschehen und tauchen so wunderbar in die magische Welt des Theaters ein. Wir wählen Stücke aus, die von den Lebenswelten junger Menschen handeln: Staunen und Schönheit, Konflikte und Glück, Magie und Träume etc. sind solche Themen.
Dazu laden wir Künstler*innen vor Ort ebenso zu uns ein, wie Ensembles aus dem Ausland. Besonderes Augenmerk legen wir auf eine ausgewogene Auswahl zwischen Figuren- und Sprechtheater.
Das aktuelle PIXI-Programmheft für Frühling / Sommer!
Reservierungen unter 0316/71113331, tickets@kultum.at, oder direkt über die Homepage bei der jeweiligen Veranstaltung.
Wir freuen uns auf euch!
Kurzfilm- und Workshop-Programm
Unter dem einladenden Titel „Platz für alle“ zeigt das KULTUM am 30. April 6 Kurzfilme von heimischen wie internationalen Regisseur*innen. 45 Minuten lang werden Bilder auf der Leinwand lebendig, und das ganz ohne Dialog, aber mit viel Musik, mal in Farbe, animiert, gezeichnet und experimentell. In den Kurzfilmen verbirgt sich die weite Welt und lustige Abenteuer vom Luchs, der sich in die Stadt verirrt, einem Elefanten, der sich den Traum vom eigenen Rad erfüllen will, einer Gruppe von Unbekannten, die plötzlich etwas gemeinsam haben. Umgeben von Geschwistern, Freund*innen und Familie machen es sich die Kinder gemütlich, tauchen ein in die Filmwelt und werden überrascht sein, was sich alles bei der Mitmach-Werkstatt zwischen und nach den Kurzfilmen alles tut.
Natalie: Kathrin, du machst seit drei Jahren das Programm für Junges Publikum und hattest die Idee, im Rahmen des Nachbarschaftsfestes Lendwirbel etwas Neues auszuprobieren. Warum?
Es ist eine Öffnung der imaginären Türen, die oft Menschen davon abhalten, hinter die Klostermauern zu blicken. Obwohl wir mitten im pulsierenden Lendviertel sind, kennen uns viele noch nicht. Das Kurzfilmprogramm am 30. April ist eine Einladung, vor allem an Menschen, die noch nie im KULTUM zu Gast waren. Sie sollen sich überraschen lassen von den unglaublich schönen Räumen und vielleicht das eine oder andere Objekt der aktuellen Ausstellung betrachten. Es geht darum, (wieder) neue Kontakte zu knüpfen, mit den Menschen und Netzwerken vor Ort und interdisziplinäre Kooperationen einzugehen. Das ist befruchtend, für unser Programm aber ebenso für die Besucher*innen.
Kathrin: Natalie, als Kuratorin für Film ist dir das Medium vertraut, worin liegt für dich der Reiz Kleinkindern Kurzfilme zu zeigen?
Mich hat ein Erlebnis bei den Kurzfilmtagen in Oberhausen sehr geprägt. Ich saß als Festivalgast zwischen hundert Schüler*innen zwischen 11 und 14 Jahren in einer Kinovorstellung über die berührende Geschichte eines Buben, der sich mit dem falschen Geschlecht geboren fühlte. Die Stimmung vor Ort, die vielen Emotionen und die anregende und vor allem kluge Diskussion haben mich berührt. Film berührt, weil er viele unserer Sinne anspricht und wir uns mit den Figuren mehr oder weniger identifizieren können. Jahre später bin ich dann auf das Kinderfilmfestival in Graz gestoßen, das jeden November stattfindet. Über 5000 Kinder können internationale, teilweise prämierte Filme sehen, viele davon in der Originalsprache und live eingesprochen. In einer solchen Vorstellung zwischen den Kindern zu sitzen ist ein Erlebnis! Es geht mir als Cineastin um das gemeinsame Sichten von Filmen als Gesamterlebnis, das Diskussionen über Wünsche, Ängste, unsere Gesellschaft und Visionen anstößt. Gemeinsam Filme zu sehen und sich damit auseinandersetzen, ist eine wichtiges Werkzeug, um mit Bewegtbildern kritisch umgehen zu lernen. Das Medium Kurzfilm ist so etwas wie die Kurzgeschichte in der Literatur: eine kluge und formal spannende Verdichtung der großen Fragen und Geschichten. Das Kurzfilmprogramm soll Lust darauf machen, wieder öfter als Familie oder mit Freund*innen ins Kino zu gehen und das Filmeschauen als Erlebnis, und manchmal sogar als Abenteuer, wahrzunehmen.
Natalie: Liebe Lisa, was ist das Besondere, an einem Ort wie dem KULTUM und im Rahmen des Nachbarschaftsfestes Lendwirbel euer Kurzfilmprogramm „Platz für alle“ zu zeigen?
Wir lieben es, Orte zu bespielen, die nicht in erster Linie Kinoräume sind. So können wir den Space frei gestalten, sodass er für Kinder und Erwachsene jeden Alters einladend ist, sie sich wohlfühlen und das Programm genießen können. Entspannung, Gemütlichkeit und ein Gefühl von Sicherheit, sich zurechtzufinden und willkommen zu fühlen, sind förderlich, wenn es darum geht, sich auf Neues einzulassen.
Kann ein-und dasselbe Filmprogramm samt Mitmach-Werkstatt überhaupt die ganze Familie begeistern, also Jung und Alt?
Das Gemeinsame steht im Vordergrund. Einerseits geht es um das gemeinschaftliche Erleben und darum, für die Kinder und die Erwachsenen, die sie im Leben begleiten, eine Gesprächsbasis auf Augenhöhe herzustellen. Andererseits hat das auch ganz praktische Gründe: Wir möchten niemandem zumuten, z.B. Betreuung für ein jüngeres Kind organisieren zu müssen, weil man mit einem älteren Kind die Veranstaltung besuchen möchte. Auf die Lebensrealität von Familien einzugehen und niemanden auszugrenzen, gehört zu unserem Credo. Die ausgewählten Filme können von Kindern ab einem gewissen Alter gut verstanden werden und behandeln Themen, die sie interessieren. Zugleich achten wir drauf, dass sie jüngere Kinder nicht irritieren. Inhaltlich erschließt sich letzteren vielleicht nicht alles, aber für sie gibt es immer etwas zu entdecken: Musik, Farben, Charaktere. Manche Erwachsenen glauben zuerst, ihre Kinder quasi „abzugeben“ und sich eine kleine Auszeit gönnen, lassen sich dann aber sofort in unseren Festivalflow hineinziehen und genießen die Stimmung.
Kinder sind täglich tausenden von (Bewegt-)Bildern ausgesetzt. Warum machst du schon Programme ab 3+?
Gerade weil Kinder schon ab dem Kleinkindalter mit audiovisuellen Medien konfrontiert sind, ist es wichtig, den Einstieg zu begleiten. Die Erwachsenen, die sie im Leben begleiten, werden dabei leider oft alleingelassen. Man kennt es ja vom eigenen Konsum. Die „Kuratierung“ von YouTube & Co. übernehmen Algorithmen, die tatsächlich andere Zwecke verfolgen, als für wirklich wertvolle Inhalte zu sorgen. Beim Zappen durch die Videowelt des Internets geht auch der konzentrierte Blick verloren. Es ist ein besonderes Erlebnis für Kinder und Erwachsene gemeinsam ein Filmfestival zu besuchen. Das aufmerksame Schauen und drüber Sprechen ist wertvoll. Zu entdecken, welche ästhetische und erzählerische Vielfalt sich da anbietet, abseits vom meistens ziemlich überfordernden CGI-Einheitsbrei in den Kinos, kann eine echte Erleuchtung sein. Dass die erzählten Themen für die Kinder relevant und spannend sind, sowieso.
*Kathrin Kapeundl, Kuratorin Junges Publikum, Natalie Resch, Kuratorin Film; Lisa Mai, Kikeriki Kinder Kurzfilm Festival Tulln
Das Programm wird unterstützt durch innovative Mittel der Diözese Graz-Seckau
Zum Saisonauftakt konnten wir im März 2022 das auf Grund der Pandemie bereits zwei Mal verschobene hochaktuelle Umweltstück „D’Ärdgeiss“ der Schweizer Puppenspielerin Margrit Gysin zeigen. Es war die Österreich-Premiere! Ausgezeichnet mit dem STELLA 2019 für herausragende darstellerische Leistung und eigens für unseren Veranstaltungsraum Cubus adaptiert wurde das Tanz Stück „PIP“ von Tänzerin Emmy Steiner und Dschungel Wien. Wortlos, nur mit dem Körper, Gestik und Mimik zog Emmy Steiner alle Aufmerksamkeit auf sich und sorgte bei Alt und Jung für Begeisterung.
Viel lauter ging es beim Kunstworkshop DINGS zur Sache. Veronika Reiter begleitete unser Publikum ab 6 durch die Ausstellung DINGE / THINGS von Manfred Erjautz. Dabei durfte geschrien, gelauscht, gerätselt und in der Werkstatt selbst getan werden. Im Mai war das Theater Geist aus Berlin zu Gast im KULTUM. Mit sehr viel Knetmasse inszenierte Annegret Geist den preisgekrönten Buchklassiker „Du hast angefangen! Nein, du!“ von David McKee. Zu sehen war ein humorvolles Stück über Streit, Frieden, Empathie und Perspektivenwechsel. In Kooperation mit dem internationalen Grazer Theaterfestival für Junges Publikum SPLEEN ließen wir im Juni unsere Phantasie spazieren gehen. Das Stück „Wolkengucken“ des Figurentheater Anne-Kathrin Klatt aus Tübingen über das Flüchtige und Beständige im Leben lud zum Träumen ein.
Das neue Schuljahr läuteten wir mit dem lauten und lustigen Stück „Bei Vollmond spricht man nicht“ von Theater Anna Rampe aus Berlin ein. Eine widerspenstige Prinzessin begibt sich allein auf Reisen und erlebt so einige Abenteuer. Begeistert empfangen wurden am 6. und 7. November auch diesmal wieder „Kasperl und der Zauberer“ des Bavastel Puppentheater Graz. Ein besonderes Highlight war ohne Zweifel am 27. und 28. November 2022 das weithin bekannte Stück „Das Neinhorn“. Mit viel Freude und scharfzüngigem Humor erzählten die beiden Schauspielerinnen Annegret Geist und Christine Müller die Geschichte des eigensinnigen Einhorns auf der Suche nach dem eigenen Weg. Ruhig und besinnlich bei Kerzenschein und Weihnachtsliedern endete das Theaterjahr am 21. und 22. Dezember 2022 mit dem weihnachtlichen Figurenspiel „Über die Felder und dann nach links“ / Hör- und Schaubühne Stuttgart nach einer Geschichte von Otfried Preussler.
Nach zwei zähen Theaterjahren im Zeichen der Pandemie, kehrte das Publikum 2022 in unser Haus zurück. Die Stücke waren vor allem in der zweiten Jahreshälfte zum großen Teil ausverkauft.
KUNST-WORKSHOPS bilden einen weiteren wichtigen Baustein für unsere Arbeit mit Kindern. Es entsteht dabei ein Raum zum Staunen, Selberprobieren, Basteln. Es wird dabei gemalt, gesucht, entdeckt – und neue Kunstwerke entstehen. Wir achten auf hochwertige Materialien und dass die Kinder in Kleingruppen, fern von Zeit- und Erwartungsdruck, Vergleichen und Bewertungen gestalten dürfen. Als Erwachsene halten wir uns bewusst im Hintergrund und begleiten den Schaffensprozess der Werke nur, welche die Kinder mit nach Hause nehmen.
Nach dem großen Erfolg 2021 laden wir im Juni 2023 Illustratorin Christine Kastl ("PIXI"-Programmbuch) zu uns ein. Sie wird einen Monotypie-Workshop und Einblick in ihr Schaffen geben! Für Kinder ab 6!
2020 und 2022 konzipierte Veronika Reiter die Workshops "Paradieswerkstatt" und "Dings" zu den beiden Personalen von Alois Neuhold "Paradies" und Manfred Erjautz "Dinge I Things".