literatur & subversion: 5. Tage der afrikanischen Literaturen
sich widersetzen / aufbegehren / sich behaupten / selbstbestimmt leben
Wie afrikanische Literaturen und ihre Themen die Regeln von machtstrukturen, Sprache und Kultur aufbrechen und in Frage stellen.
Wir definieren Subversion kurz und bündig als eine Form der Nichtbeachtung von akzeptierten, verbindlichen Regeln. Subversive Elemente sind Ideen und Handlungen in Texten, die etablierte Machtstrukturen, Normen und Ideologien in Frage stellen. Diese Ausgabe der Tage der afrikanischen Literaturen wird sich mit zwei allgemeinen Aspekten der Subversion beschäftigen.
Famakan Magassa
Die Transgression als Überschreitung von Grenzen und Regeln im Allgemeinen bzw. als Anfechtung von Regeln auf der Ebene der formalen Codes der Sprache und die Übertretung der Autorität, die die Regeln aufstellt. Beide Formen von Regeln sind eng miteinander verbunden und geben Impulse zur Diskussion.
Afrikanische Literaturen waren von Beginn an subversiv, da ihre Autor:innen aus kolonisierten Ländern stammten. Sie schrieben in den Sprachen der Kolonialherren (Französisch, Englisch, Portugiesisch, Spanisch) und machten sich so selbst zu Subjekten ihres Diskurses. Besonders die Dichter der Négritude, darunter Aimé Césaire, Léopold Sédar Senghor und Léon Gontran Damas, stärkten die schwarze Identität und Geschichte.
Auch im englischsprachigen Raum prangerten Autor:innen wie Dambudzo Marechera (Simbabwe) und Peter Abraham (Südafrika) Kolonialismus und Apartheid an. Ebenso gab es zahlreiche kritische Werke über die Diktaturen nach der Unabhängigkeit, etwa von Ahmadou Kourouma (Elfenbeinküste), Mongo Béti (Kamerun) und Ayi Kwei Armah (Ghana). Diese Autor:innen nutzen das Wort als Waffe gegen Unterdrückung – oft um den Preis von Exil, Gefängnis oder Tod.
Der Austausch der Autor:innen findet über die Definition des Begriffs „subversives Schreiben“ sowie über die Formen und den Inhalt ihrer Werke, ihrer Arbeit mit der Sprache und im weitesten Sinne über die politische Bedeutung ihrer Texte statt. Kann es gelingen, Systeme, die unterdrücken und herausfordern, sowie Konventionen zu erschüttern mit der Hoffnung, zu einer besseren Welt beizutragen, zu verbinden?
Ida Hadjivayanis
Sami Tchak
Projektleitung / Konzept
Kamdem Mou Poh à Hom Organisation
Cornelia Bâ
Chiara Rosenberger
Monika Stöckler
David Krois
Jean-Luc Balla Tabi Design / Layout / PR
Viktoria Kattner
„Chiala – Verein zur Förderung von Kultur.Diversität.Entwicklung“ in Kooperation mit KULTUM Literatur
Kuratiert von: Ida Hadjivayanis (Literaturwissenschaftlerin) Sami Tchak (Soziologe und Schriftsteller)
Moderation: Rémi Armand Tchokothe (Literatur- und Sprachwissenschaftler)
Mit Beiträgen von: Raphaëlle Red TOGO | DEUTSCHLAND Chantal Sandjon KAMERUN | DEUTSCHLAND Sami Tchak TOGO Lucy Mushita SIMBABWE | FRANKREICH Ida Hadjivayanis SANSIBAR GauZ’ ELFENBEINKÜSTE | FRANKREICH Yamen Manai TUNESIEN Troy Onyango KENIA Mohammed Ghassani SANSIBAR | DEUTSCHLAND
Die fremdsprachigen Texte werden von den einzelnen Autorinnen und Autoren in den Originalsprachen Englisch und Französisch vorgetragen. Die Übersetzung dieser Texte besorgten Johanna Olzberger und Benjamin Reiter. Sie werden auch während der Podiumsdiskussionen aus diesen Sprachen dolmetschen.