LEBEN NACH DEM TOD? Kuratorenführung mit Johannes Rauchenberger in Zlatko Kopljars Schau AUSLÖSCHUNG
Das Werk von Zlatko Kopljar impliziert mehrfach das Thema des Lebens nach dem Tod, auch wenn die umfangreiche Schau im KULTUM "Auslöschung" heißt. Diese ist dabei aber nicht einfach eine Transformation in das Nichts, "Auslöschung" ist in Kopljars "Konstruktionen" (von 1997-2019) vielmehr ein Appell gegen den Gedächtnis- und Erinnerungsverlust (K6, K15, K16, K19). Im Moment der inszenierten persönlichen Auslöschung (K12) begegnet dem aus dem Leben Geschiedenen das Licht, das er – als postmortale Vision – umarmt. Fortan wird er (von K13 bis K18) als Lichtfigur erscheinen und in seinem Astralleib neue Konfigurationen des Zusammenlebens auf diesem Globus ausloten: Alles, was er dabei macht, ist eigentlich als ein Leben nach dem Tode zu lesen. Am Ende dieser "Erscheinungen" wird auch sein Astralanzug (in K18) vom Körper entkoppelt und irgendwann im Bachbett verschwinden. Es folgt der Ziegelturm (K19) mit Steinen von KZ-Häftlingen, der im Hof vor dem Minoritensaal ausgestellt ist, schließlich Betonskulpturen als Modelle für die Sehnsucht nach einer transzendentalen Kommunikation (K20 Empty-K22 Failure). Schließlich transformiert sich Zlatko Kopljars Kunst ab 2021 in eine Malerei der totalen Bildlosigkeit, das dem Erhabenen Raum verschafft.
Kurator Johannes Rauchenberger führt unter diesem Aspekt durch die umfangreiche Schau "Auslöschung".