„WÜ“ ist Kunsts Katze – am Ende eines jeden der sechs Kapitel mit je 15 Gedichten (Langgedichten, Kurzgedichten, Tankas und Sonetten, deren Zeilen immer kürzer werden und die am Ende, in der Schlusszeile auf ein einzelnes Wort zulaufen) steht ein Meistersonett an sie: „Meine liebe Wü, ich bin so barbarisch müde, wären / Wir nur endlich wieder von elementarer Dichtung / Umgeben …“ Eine Dichtung von unbändiger Kraft, voller Anmut und feinem Humor, erschütternd schön, und eine Art gegen alles, was uns Angst macht, gegen eine grobe, herrische Welt: Das ist Thomas Kunsts Poesie.
Unbändig anmutig, erschütternd feinsinnig und elementar sind auch die Gedichte des Lyrikers Ulrich Koch: „Ungewiss. / Aber vielleicht schreibe ich doch noch einmal ein / ELEMENTARES GEDICHT. Morgen. In Sandalen / und halbnackt. Es wird verhöhnt werden und / seinen Titel bis auf den Gipfel tragen.“ Ulrichs Kochs formvollendete Gedichte schaffen es, die wesentlichen Elemente unserer Erfahrung in Einklang zu bringen: den Anteil des Lebens und den Anteil des Sterbens.
Im „Letzte Hilfe Kurs“ ist so viel Leben wie auf Geburtenstationen, auf Friedhöfen und im Zoo. Es wimmelt von Engeln und Larven, von Witwen und Anthropophagen, von Schnittblumen und Eintagsfliegen, es ist ein großes Kommen und ein großes Gehen.
Einführung_ Barbara Rauchenberger
Gespräch_ Helwig Brunner