Museum Raum 10

Ben G. Fodor: „noosphere“, 2006-07

„Noosphere“ (Noosphäre) bedeutet „Sphäre des menschlichen Daseins“. Eine „intelligente Hülle“ um den Globus, die alle geistigen Prozesse umfasst. Der Begriff wurde in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts von dem Theologen Teilhard de Chardin und dem Biogeochemiker Wladimir Wernadski geprägt, und im Medienzeitalter von Medientheoretikern wie Marshall McLuhan neu belebt. Ben G. Fodor nimmt den Begriff der Noosphäre auf, um ihn in künstlerischer Hinsicht auf der Suche nach einer neuen Sprache jenseits der Sprache auszuloten: Die Erfahrung der Migration macht für viele Menschen eine solche Sichtweise notwendig. Es ist die pure Materie, die in Fodors Bildern als Geheimnis strahlt. Die großformatigen, galaktisch anmutenden Tafelbilder zeigen reale, bekannte Gegenstände und Szenarien wie Flugobjekte, Gewässer oder Naturschauspiele, ohne Spezialobjektive abgelichtet und nicht digital bearbeitet, doch bis zur Unerkennbarkeit neu gesehen und so auch neu und anders wieder zu sehen.

Aus dem Zyklus: „noosphere“, 2006-07, Fotografie, 2005. Etwa mannshoher, leerer Weintank aus Kunststoff, C-Print auf Aluminium, Aufl. 6+1, 90x120 cm, KULTUMdepot Graz, aus: WIE DU MIR. Gegenbilder für transkulturelles Denken und Handeln (2008) | Ben G. Fodor

Ben G. Fodor

geboren 1952 in Dorog, Ungarn, lebt und arbeitet in Wien. Er flüchtete 1981 von Ungarn nach Wien und ist seit 2000 als freischaffender Künstler tätig. 2014 wurde Incipit Vita Nova im Kepes Institut Eger, Ungarn ausgestellt. Weitere Arbeiten Fodors wurden u.a. in der Ivan Galerie in Bukarest, im Zentrum für zeitgenössische Fotografie in Ljubljana 2007, Leopold Museum Wien und im Europäischen Kulturzentrum Bagheri präsentiert. Im KULTUM wurde Fodor in den Ausstellungen „WIE DU MIR. Gegenbilder für transkulturelles Denken und Handeln“ (2008) und „RELIQTE“ (2010) gezeigt.

born in Dorog, Hungary, in 1952; lives and works in Vienna. In 1981, he escaped from Hungary to Vienna and has worked as a free-lance artist since 2000 In 2014, Incipit Vita Nova was exhibited at the Kepes Institute, Eger, Hungary. Other works by Ben Gyula Fodor were presented i.a. in the Ivan Gallery, Bucharest, at the Center for Contemporary Photography in Ljubljana (2007), in the Leopold Museum, Vienna, and at the European Cultural Center Bagheri. Fodor’s works were shown in the KULTUM in the exhi-bitions “WIE DU MIR. Gegenbilder für trans-kulturelles Denken und Handeln“ (2008) and “RELIQTE“ (2010).

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Ben G. Fodor: „noosphere“, 2006-07

“Noosphere“ means “sphere of human thought”—an “intelligent envelope” around the globe that contains all mental processes. This term was coined by the theologian Teilhard de Chardin and the biochemist Vladimir Vernadsky in the 1920s, and was revived by media theorists such as Marshall McLuhan in the media age. Looking for a new language beyond language, Ben G. Fodor takes up this concept to sound out the noosphere with regard to art. The experience of migration makes such a perspective necessary for many people. It is pure matter that radiates as a secret in Fodor’s images. The large-format tableaux that seem galactic show familiar real objects such as flying objects, waters, or spectacles of nature, captured without special lenses and not digitally processed but seen in a new way, and thus also new and different to view, that may go beyond all recognition.

Text aus | Text from: Johannes Rauchenberger: Gott hat kein Museum. Religion in der Kunst des beginnenden XXI. Jahrhunderts. | No Museum Has God. Religion in Art in the Early 21^stCentury. (IKON. Bild+Theologie, hg. von | ed. by Alex Stock und Reinhard Hoeps), Verlag Ferdinand Schoeningh, Paderborn 2015, S. | p. 965.