Museum Raum 07

Ronald Kodritsch: Du, wiedergeboren als Brett, 2004

Todesriten und Jenseitsglauben erfahren gegenwärtig eine dramatische Kulturverschiebung. Ironie ist da durchaus ein angemessenes Mittel, das Memento Mori auszudrücken. Ronald Kodritsch lehnt ein Brett an die Wand. Im Titel wird der Betrachter als Identifizierter angesprochen: „Du, wiedergeboren als Brett.“ Das Brett erscheint furniert, bei genauerem Hinsehen allerdings ist selbst das eine Täuschung: Es ist hyperrealistisch bemalt. Beseelung, Reinkarnation, Glaube oder Täuschung: das Feld der Beweise erscheint voller Widersprüche.

Du, wiedergeboren als Brett, 2004, Mdf-Platte, mit Holzstruktur bemalt, 130x40x3 cm. KULTUMdepot Graz, aus: Seelenwäsche (2013) | Ronald Kodritsch

Ronald Kodritsch

geboren 1970 in Leoben, Österreich, lebt und arbeitet in Wien. Kodritsch studierte Kunstgeschichte in Wien, absolvierte die Meisterschule für Malerei in Graz bei Gerhard Lojen und studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei Gunter Damisch. Der Stipendiat des Chelsea College of Art and Design London war Mitglied der Künstlerband „Noch 3 km bis Lignano“ und tätigte mit der Gruppe „Poncho Brothers“ Aktionen im öffentlichen Raum. Kodritschs Arbeiten wurden u.a. in Linz, München, Bern, Phnom Penh, St. Gallen, Salzburg, Klosterneuburg, Wien und New York ausgestellt. Im KULTUM wurde Kodritsch in den Ausstellungen „mutter. Neue Bilder in zeitgenössischer Kunst“ (2010), „Seelen-wäsche“ (2013) und “Schönheit und Anspruch” (2018) gezeigt.

born in Leoben, Austria, in 1970; lives and works in Vienna. Kodritsch studied Art History in Vienna and graduated at the Master School for Art and Design (Painting), Graz (with Gerhard Lojen). He also studied at the Academy of Fine Arts Vienna (with Gunter Damisch). The scholarship holder of the Chelsea College of Art and Design, London, was a member of the artists’ band “Noch 3 km bis Lignano“ and created interventions into the public space with the group “Poncho Brothers“. Kodritsch’s works were exhibited i.a. in Linz, Munich, Bern, Phnom Penh, St. Gallen, Salzburg, Klosterneuburg, Vienna, and New York. Kodritsch’s works were shown in the KULTUM in the exhibitions “Mutter. Neue Bilder in zeitgenössischer Kunst“ (2010) and “Soul Underwear“ (2013).

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Ronald Kodritsch: Du, wiedergeboren als Brett, [You, Reborn as a Wooden Board], 2004

In the light of some dramatic cultural shifts, which we are experiencing now precisely with death and the belief in an afterlife, irony in particular is an appropriate way of expressing the memento mori. Ronald Kodritsch leans a wooden board to the wall. The title addresses the viewer as the one who is identified. “Du, wiedergeboren als Brett“ [You, reborn as a wooden board]. The board seems to be veneered but at a closer look even this is an illusion: It is painted in a hyperrealistic manner. Ensoulment, reincarnation, faith or illusion: The field of evidence seems to be full of contradictions.

Text aus | Text from: Johannes Rauchenberger: Gott hat kein Museum. Religion in der Kunst des beginnenden XXI. Jahrhunderts. | No Museum Has God. Religion in Art in the Early 21^stCentury. (IKON. Bild+Theologie, hg. von | ed. by Alex Stock und Reinhard Hoeps), Verlag Ferdinand Schoeningh, Paderborn 2015, S. | p. 743.