Museum: Raum 04

Daniel Amin Zaman: Vergeistigt sind die seelisch Armen, 2011

Auf seiner nun schon Jahre währenden künstlerisch-philosophisch-kultischen Reise zwischen dem östlichen und westlichen Weltbild nimmt Daniel Amin Zaman in Anspruch, seine Gleichung „Finden minus Suchen im Nullpunkt“ auszuloten. Dabei nimmt er auch vertraute Bilder und Sätze mit. Die „seelisch Armen“ werden in dieser Textarbeit bei ihm zwar nicht gepriesen, dafür sind sie bereits vergeistigt, was auch immer diese Änderung des Aggregatszustands konkret bedeuten mag. Eine Abwandlung der Bergpredigt ist dieses Zustandspassiv zudem nicht nur im Sprachklang, sondern auch in der faktischen Gestalt: Dort lautete das Aktiv nämlich: „Selig sind die Armen im Geiste“ (Mt 5, 3). Dort wie da ist der Lohn durchaus vergleichbar: Der Zustand der Vergeistigung hier und das Himmelreich dort.

Vergeistigt sind die seelisch Armen, 2011, Graphit auf Finnpappe, ca. 40x60 cm, KULTUMdepot Graz, aus: Daniel Amin Zaman: ZAMANISMUS (2013) | Daniel Amin Zaman

Daniel Amin Zaman

geboren 1976 in Salzburg, Österreich, lebt und arbeitet in Wien. Er studierte an der Universität für Angewandte Kunst in Wien Malerei, wobei er seine künstlerische Sprache auch auf andere Medien wie Videokunst, Fotografie und Objektkunst ausweitete. Sein künstlerisches Interesse gilt dem kultischen Handeln und der Verbindung von östlichem und westlichem Bilddenken, für das er den „ZAMANISMUS“ entwickelte. Im KULTUM wurde Zaman in den Einzelausstellungen „Asymptotische Einübungen“ (2004), „Zamanismus“ (2013), „reliqte, reloaded: Zum Erbe christlicher Bildwelten heute” (2015/16) und „VULGATA. 77 Zugriffe auf die Bibel“ (2017) gezeigt.

born in Salzburg in 1976. He studied Painting at the University of Applied Arts Vienna whereby he also extended his artistic language to include other media such as video, photography, and object art. His works were presented in many solo exhibitions, The artist lives and works in Vienna. Zaman’s works were shown in the KULTUM in the solo exhibitions “Asymptotische Einübungen“ (2004) and “Zamanismus“ (2013).

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Daniel Amin Zaman: Spiritualized Are the Poor in Spirit, 2011

On his now already yearslong artistic, philosophical and cultic journey oscillating between the Eastern and the Western view of the world, Daniel Amin Zaman has claimed to get to the bottom of his equation “Finding Minus Looking For at the Zero Point”. In doing so, he has also taken along familiar images and phrases. To be sure, he does not praise the “spiritually poor” in this text work, but on the other hand they are already spiritualized, whatever this change of aggregate state may actually mean. Moreover, this statal passive is a variation of the Sermon on the Mount not only in its tone but also in its actual form: For there the active voice was: “Blessed are the poor in spirit” (Matthew 5:3). Here and there, the reward is absolutely comparable: The state of spiritualization here and the Kingdom of Heaven there.

Text aus | Text from: Johannes Rauchenberger: Gott hat kein Museum. Religion in der Kunst des beginnenden XXI. Jahrhunderts. | No Museum Has God. Religion in Art in the Early 21^stCentury. (IKON. Bild+Theologie, hg. von | ed. by Alex Stock und Reinhard Hoeps), Verlag Ferdinand Schoeningh, Paderborn 2015, S. | p. 496.