Museum Raum 1

Zlatko Kopljar: K 13, 2009

Eine strahlende Lichtfigur geht gezielt durch den dunklen Wald. Auf dem Weg liegt eine Lichtkugel am Boden. Ist die Figur ein Lichtträger, ein Lucifer, ein Prometheus oder bloß ein Leuchtstoffmittelvertreter? Der Poesie über einen möglichen gefallenen Mond wird bald ein Ende gesetzt, als die Lichtfigur vor dem Eingang ihres Ziels angelangt ist: einem Hochhaus-Industriebau in Zagreb aus den 1950er Jahren, der einzig als Lampenversuchsstationdiente. Von da an werden wir als Betrachter mit hinein genommen in eine geheimnisvolle Welt dieses verlassenen Gebäudes, dessen dröhnendes Summen und die Spinnweben Gefahr und Schaudern auslösen. Der Lichtträger führt uns in eine unendliche Schau dieser Lampen hinein: Woher ist ein Licht zu beziehen, nicht nur zur Erleuchtung der Gedanken, sondern vor allem, um eine kollektive Übereinkunft zu erzielen, wie wir handeln sollten?

ZLATKO KOPLJAR K 13, 2009 Video, HD. 17’23’’ Courtesy der Künstler Aus der Ausstellung: LIGHT TO WER (2009) | Zlatko Kopljar

Zlatko Kopljar

geboren 1962 in Zenica (YU), lebt und arbeitet in Zagreb. Kopljar studierte Malerei in Zagreb sowie Venedig. Seine auf Performances beruhenden Arbeiten, die er „K´s“ nennt, waren u.a. in Zagreb, Split, Rijeka, Varazdin, Graz, Berlin, New York, São Paulo, Warschau und New Delhi zu sehen. Im Museum Moderner Kunst in Zagreb wurde er in einer großen Perspektive 2019/2020 gezeigt. Im KULTUM wurde Kopljar in den Ausstellungen „GESTURES OF INFINITY. Religion und Emotion in einer globalisierten Welt“ (2007), „Zlatko Kopljar. LIGHT TOWER“ (steirischer herbst 2009), „reliqte, reloaded: Zum Erbe christlicher Bildwelten heute” (2015/16), „VULGATA. 77 Zugriffe auf die Bibel“ (2017), „MITLEID | compassion” (2012), „Glaube Liebe Hoffnung“ (2018), „Last & Inspiration: 800 Jahre Diözese Graz-Seckau“ (2018), „Rettet Schönheit die Welt? Die Sammlungen des Stifts Admont und der Diözese Graz-Seckau“ (2018) gezeigt. Kopljar schenkt 2024 sein gesamtes künstlerisches Werk dem KULTUMUSEUM Graz.

born in Zenica, Croatia, in 1962; lives and works in Zagreb, Croatia. Kopljar studied Painting in Zagreb and Venice. His works based on performances, which he calls “K´s”, where shown i.a. in Berlin, New York, São Paulo, Warsaw, and New Delhi. He received the Foundation Award of “Stiftung Bibel und Kultur“ of the Kunstmuseum Bonn, Germany, in 2011.Kopljar’s works were shown in the KULTUM in the exhibitions “GESTURES OF INFINITY. Religion und Emotion in einer globalisierten Welt“ (2007), “Zlatko Kopljar. LIGHT TOWER“ (steirischer herbst 2009) and “MITLEID | compassion” (2012).

zurück

Zlatko Kopljar: K 13, 2009

A light figure walking through the forest is looking for the source of its energy. On its way there is a light sphere on the ground which it is passing by. Is the protagonist a carrier of light, a Lucifer, a Prometheus or merely a sales representative for illuminants? Yet the poetry of a possible fallen moon is soon put to an end when the light figure arrives in front of the entrance of its destination: an industrial building in Zagreb from the nineteen fifties which only served as a testing station for light bulbs. From this moment we, the viewers, are taken into the mysterious world of an abandoned building whose droning humming and cobwebs signify danger and make us shudder. But the carrier of light guides us right into the infinite display of these bulbs: What is light, energy, globalization? Where can light be obtained, not only to illuminate our thoughts but above all to reach a collective agreement on how to act?

Text aus | Text from: Johannes Rauchenberger: Gott hat kein Museum. Religion in der Kunst des beginnenden XXI. Jahrhunderts. | No Museum Has God. Religion in Art in the Early 21^stCentury. (IKON. Bild+Theologie, hg. von | ed. by Alex Stock und Reinhard Hoeps), Verlag Ferdinand Schoeningh, Paderborn 2015, S. | p. 166-167.