Museum Raum 01

Eduard Winklhofer: Senza Titulo (Ohne Titel), 2006

„Meine Idee war, mit diesen zu Material verkommenen Ikonografien, wieder den Versuch einer künstlerischen Aufladung einzugehen.“ Die „Madonneninstallation“ („Ohne Titel“!) des mit der arte-povera-Kunst vertrauten, in Sansepolcro und Düsseldorf lebenden Künstlers Eduard Winklhofer bringt die Frage dieses Museums auf den Punkt: Was tun, wenn die Zeugniskraft der christlichen Bildsprache ausgeflossen ist? Auf die auf den Kopf gestellten Gipsmadonnen, die der Künstler in Italien in einem Baumarkt für Gartendekorationen erwarb und mit einem Stacheldraht zusammenband, stellt Winklhofer ein Molotov-Cocktail und deutet damit die explosive Kraft der zur Dekoration verkommenen Statuen an.

Senza Titulo (Ohne Titel), 2006, Gipsmadonnen, Stacheldraht, Molotov-Cocktail, ф 120 cm, Höhe 130 cm | Eduard Winklhofer

Eduard Winklhofer

geboren 1961 in St. Johann ob Hohenburg, Österreich, lebt und arbeitet in Düsseldorf und San Sepolcro. Er studierte an der Accademia di Belle Arti Pietro Vannucci in Perugia und hatte engen Kontakt zu Hauptvertretern der Arte Povera. Von 1994 bis 1999 war er Assistent von Jannis Kounellis an der Kunstakademie in Düsseldorf. Neben Teilnahmen an internationalen Gruppenausstellungen präsentierte er sein Werk u.a. in Düsseldorf, Moskau, Berlin, Mailand und Rom. 2005 erhielt er den Premio David di Michelangelo im Museo dell’Acca-demia in Florenz. Im KULTUM wurde Winklhofer in den Ausstellungen „Bertram Hasenauer, Eduard Winklhofer: nichtvonmenschenhand“ (2013), „reliqte, reloaded: Zum Erbe christlicher Bildwelten heute” (2015/16) und „VULGATA. 77 Zugriffe auf die Bibel“ (2017) gezeigt.

born in St. Johann ob Hohenburg, Austria, in 1961; lives and works in Düsseldorf, Germany, and San Sepolcro, Italy He studied at the Accademia di Belle Arti Pietro Vannucci, Perugia, Italy, and was in close contact with main representatives of arte povera. He was Jannis Kounellis’ assistant at Düsseldorf Arts Academy from 1994 to 1999. Along with participating in international group exhibitions, he presented his works i.a. in Düsseldorf, Moscow, Berlin, Milan, and Rome. He received the Premio David di Michelangelo at the Museo dell’Accademia, Florence, in 2005. Winklhofer’s works were shown in the KULTUM in the exhibition “Bertram Hasenauer, Eduard Winklhofer: nichtvonmenschenhand“ (2013).

zurück

Eduard Winklhofer: Senza Titulo (Untitled), 2006

My idea was to enter an attempt of artistic chargedness with these iconographies degenerated into material.

Text aus | Text from: Johannes Rauchenberger, VULGATA 77. Zugriffe auf die Bibel, (IKON. Bild+Theologie, hg. von | ed. by Alex Stock und Reinhard Hoeps), Verlag Ferdinand Schoeningh, Paderborn 2015, S. | p. 238-239.