Wolfgang Temmel im Spiegelgitterhaus: Perspektivenwechsel

Temmels scharfer Blick für das, was dieser Welt fehlt, aber auch, was in ihr schief läuft, lässt uns als Betrachtende seiner Bilder einen Freiraum für eine Imagination: Selbst bei Bildern eines Observatoriums, welches doch dazu da ist, Himmelsbilder einzufangen. Temmel multipliziert es auch als 3D-Druck für eine Kirche, eine Moschee. Die Architektur ihrer Konservendose lässt den Humor nicht außen vor. Temmel verteilt die drei Modell über den ganzen Raum.
Was man durch sie sehen könnte, ist ein kosmischer Blick: In den letzten zehn Jahren weitet Temmel sein Gesichtsfeld weit hinaus ins All.
Wolfgang Temmel, "Gunnison Valley Observatory", 3D-Druck, Foto: Tomo Jeseničnik
Davor blickte er quasi von oben auf die Erde und suchte dabei in den Jahren 2012/13 unbekannte Landstriche. Er fand sie in seinem 50-teiligen Zyklus „Nordkoreanischen Landschaften“, die er 2012/13 aus Google Earth übertrug: Es ist der Blick von oben in ein seit seinem Geburtsjahr 1953 von Gewalt und Diktatur vergiftetes Land – alles an diesen Bildern scheint verdächtig zu sein. Was für ein Perspektivenwechsel.