Themenführung mit Kurator Johannes Rauchenberger zum Thema: "Weihnachten"
Am Dachboden befindet sich ein auratisches Werk der "Anbetung der Hirten", eine "Kopie" des französischen Malers Guillaume Bruère: Dem Vorsatz, die „Anbetung der Hirten“ von Giorgione kopieren zu wollen, ist Guillaume Bruère einige Zeit treu geblieben: Auf der linken, oberen Bildecke ist seine Version vom 01.12.2020 tatsächlich dem Vorbild ähnlich. Dann passiert – doch – das eigentlich zu Erwartende: Am nächsten Morgen, als er sein Werk wiedersieht, „erkennt er das Bild nicht wieder“. Und er beschließt: Es ist fertig. Übrig bleibt seine alte Kopiermethode, nämlich gezielt und sicher die Konturen zu setzen, die das Bild zum (Weihnachts-)Bild machen. Die herantretenden, sich vor dem Kind verneigenden, Hirten scheinen beinah vor einem Abgrund zu schweben, wo beim Original doch noch eine klare Ebene war. Selbst das angedeutete Kind am Boden rutscht offenbar in den Abgrund. Die sprudelnde Quelle im Hintergrund wird zum stürzenden Bach, ja das ganze Bild scheint schließlich auf dem weiten Blau des Wassers gebaut: Der breite, helle Farbstreifen am unteren Rand und der rosa Streifen rechts geben dem Bild nun seinen kompositorischen Halt... Dieses Bild und einen Zyklus von Adrian Paci von "Il Vangelo - secondo Pasolini" werden wir in der letzten Themenführung vor Weihnachten betrachten.