„verkreuzt verstrickt verwoben verschlungen und vernäht“ | Doppelter Gast
Es lesen Gertrude Maria Grossegger (unveröffentlichte Gedichte) und Monika Helfer (aus ihrem ersten Gedichtband Bitte schick mir eine Droge, Hanser, 2025)
Einführung Barbara Rauchenberger
Gespräch mit Helwig Brunner
Mein Stoff, meine Sprache, (m)eine Droge, ein Märchen: Gertrude Grossegger und Monika Helfer beziehen die Sprache zurück auf primäre Wahrnehmungen. Die Gedichte, die entstehen kommen von Innen und scheinen doch von Außen (zu kommen).
Gertrude Grossegger, getrieben von Sprache, lässt ihre Gedichte zwischen Ordnung und Unordnung, zwischen Freiheit und Zwang, zwischen Enge und Weite kreisen: in sich und über sich hinaus. Sie erinnern an Mantras und Litaneien: Das Angeschaute wird näher gerückt, ohne es sprachlich zu erdrücken. Es sind ereignishafte, die Lesenden bewegende Erhebungen, die der Anziehung des Geheimen nicht entkommen. Stets finden Grosseggers poetische Texte im nicht Messbaren statt, als ob sich zwei Augenpaare übereinanderschichteten und sich verdichten.
An diesem Abend wird Gertrude Grossegger bisher Unveröffentlichtes lesen.
Die Gedichte, der für ihre Prosa bekannten Monika Helfer, bewegen sich zwischen leichtem Glück in "des Himmels Kleidern" und seinen Möglichkeitsräumen hin und her.
In den Jahreszeiten, wie im Alltäglichen findet Monika Helfer (kurze) Momente des Blühens und Welkens, sie lässt die Sonne auf Vergangenes scheinen. Sehnsucht und Trauer durchziehen die Gedichte ihres ersten Gedichtbandes (Bitte schick mir eine Droge, Hanser 2025) genauso, wie die Zugehörigkeit in der Familie und die Verbundenheit mit Igel und Kauz. Monika Helfers Sprache ist märchenhaft, ihre Lyrik ein Lebensgebäude: „Die Frau, die weinte / War die Frau, die lachte / Und von den weißen Wolken träumte“
Gertrude Maria Grossegger,
1957 geboren, lebt und schreibt in der südöstlichen Steiermark in der Nähe von Graz; Lehrerin bis 2009, Philosophie- und Germanistikstudien; Zahlreiche Veröffentlichungen von Lyrik und Prosa in Zeitschriften (u.a. manuskripte, LICHTUNGEN) in Anthologien und im Rundfunk; arbeitet interdisziplinär mit Bildenden KünstlerInnen und MusikerInnen; Zuletzt erschienen „Wendel“ (Roman, edition keiper, 2018), „zwirnen, Langgedicht“ (Passagen Verlag 2019), „so stumm sind die fische nicht“ (Hörstück; Komposition Elisabeth Harnik/Kunstradio Ö1, 2022) und „Wie Pinien“ (Roman, Drava, 2024). Sie erhielt unter anderem 2011 das Literaturstipendium des Landes Steiermark, 2019 die Buchprämie des BMUKK für ihren Band „zwirnen“, sowie 2021 den Frau Ava Literaturpreis.
Monika Helfer,
geboren 1947 in Au/Bregenzerwald, lebt in Vorarlberg. Sie hat zahlreiche Romane, Erzählungen und Kinderbücher veröffentlicht. Für ihre Arbeiten wurde sie unter anderem mit dem Österreichischen Würdigungspreis für Literatur, dem Solothurner Literaturpreis und dem Johann-Peter-Hebel-Preis ausgezeichnet. Zuletzt erschienen bei Hanser ihre Romane „Vati«“ (2021), mit dem sie für den Deutschen Buchpreis nominiert war, „Löwenherz“ (2022), „Die Jungfrau“ (2023), „Wie die Welt weiterging“ (2024), „Der Bücherfreund“ (2025) und ihr erster Band mit Gedichten „Bitte schick mir eine Droge“ (2025).