„wir wachsen in fremden augen“ heißt ein Gedicht von Jana Radičević, das in der unmittelbaren Umgebung, dort wo wir groß werden, im Garten, im Haus, auf der Straße, beheimatet ist. Andere Gedichte wiederum erinnern an Flüsse, gleichwertige Sätze und Bilder strömen an uns vorüber. Andere preisen den Verstand als chaotische Form der Freude. Immer aber sind diese Gedichte, die Jana Radičević an diesem Abend lesen wird und die in den Lichtungen 164 erschienen sind, lebensnah und doch rätselhaft.
Um ein ins Leben Wirken, Wuchern und Wildern geht es auch bei Andrea Grills Gedichten aus ihrem 2014 erschienen Band „Safari, innere Wildnis“. Grills Gedichte sind reich an erlebter Unmittelbarkeit und dieser Reichtum ist es auch, der den/die LeserIn von Zeile zu Zeile trägt.
Das ist es, was eine Lyrik des Augenblicks im besten Falle vermag: mitzureißen in das Abenteuer der beständigen Gegenwart, gleichwohl ohne die innere Balance zu Vergangenheit und Zukunft zu verlieren – zum Woher und Wohin der eigenen Existenz.
Ebenfalls in dieser Reihe und in Kooperation mit der Kulturvermittlung Steiermark werden am 26. November Volha Hapeyeva (Grazer Stadtschreiberin 2019/20) und Katrin Köhler (Styria-Artist-in-Residence Stipendiatin 2021) lesen.
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