DOPPELTE GAST | NICHT BEI TROST | Franz Dodel + Anja Utler
Seit 20 Jahren schreibt Franz Dodel an seinem einzigartigen Endlos-Poem »Nicht bei Trost«, das inzwischen auf über 52.000 Verse mit abwechselnd 5 und 7 Silben angewachsen ist.
Täglich arbeitet der Autor an dem sich wie von selbst fortspinnenden Textgewebe, das sich nicht an Ende, Ziel und suspekten Trostangeboten orientiert, sondern an der Offenheit schweifender Reflexion und sinnlich genauer Betrachtung, die sich zu einer »leichtfüßig mäandrierenden Reflexion über Gott, die Welt und das Ich« (Beat Mazenauer) fügen.
In 209 kurzen, locker an die Tradition des Haiku angelehnten Gedichten dokumentiert das Buch »Es beginnt der Tag« von Anja Utler eine tiefe geistige und emotionale Krise. Im Fokus steht die Trauer als das prägende Gefühl einer Zeit, in der die Menschen sich dem Verlust von Lebewesen, von Bewohnbarkeit und Gerechtigkeit aussetzen und ausgesetzt sehen. Ihrer poetischen Resonanz auf Leid und Zerstörungswillen stellt Anja Utler einen analytischen Essay zur Seite, in dem sie dafür plädiert, Gefühle nicht länger reflexhaft abzuwehren, sondern sie zu erforschen. Denn als Auskunftgeber über die Beziehungen in der Welt bezeugen sie nicht nur die Bedeutung (ausbleibender) gesellschaftlicher Veränderungen, sie können auch Wege zu besserem Handeln aufzeigen.
Zum Nachkosten "Doppelte Gäste im KULTUM: Franz Dodel + Anja Utler" <<NICHT BEI TROST>>