Direktorin der Caritas Steiermark, Nora Tödtling-Musenbichler im Gespräch mit Kurator Johannes Rauchenberger.
Samstag, 19. November 2022, 17 Uhr, KULTUM Graz
Wie geht die Caritas mit Bildern um? Welche kommen vor, damit Menschen spenden? Welche Rolle spielt das Mitleid? Welche die Hilfe? Welche die negative, welche die positive Botschaft? Ein paar Fragen. Darüber wird Kurator Johannes Rauchenberger am Samstag, 19. November, um 17 Uhr, mit der neuen Direktorin der Caritas Steiermark, Nora Tödtling-Musenbichler, sprechen.
Plakate rufen auf. Sie appellieren zum Handeln. Sie rufen Emotionen hervor. Im Falle der Caritas ist – oder war es – das Mitleid. Auch diese Funktion eines Bildes greift weit in die christliche Bildgeschichte zurück, als das so genannte „Andachtsbild“ zum Mitleiden am Schmerz Jesu oder Mariens aufrufen sollte. Pietà-Darstellungen gibt es zahlreiche in steirischen Kirchen. Die Kunst hat später sogar ein eigenes Caritas-Motiv hervorgebracht: Eine Mutter, die zwei Kinder nährt. Selbst gegenreformatorische Bilder wie das Grazer Mariahilf-Bild sind mit derartigen Bildfunktionen unterlegt: Kult und Armendienst sind dabei gekoppelt. In der unteren Szenenhälfte des originalen Mariahilf-Bildes von Giovanni Pietro de Pomis (1611) sind Kranke und Leidende dargestellt, denen in einer Art Vorbildfunktion zu helfen ist. Die erste Frau Erzherzog Ferdinands, Maria Anna von Bayern (1574–1616), ließ sich hier gar als Heilige Elisabeth abbilden.
Die Plakate der Caritas als Hilfsorganisation sind die ältesten in der kirchlichen Plakatgeschichte: Vier Mal im Jahr werden Plakatserien affichiert. Eine österreichweit abgestimmte, auch einheitlichere Werbelinie der Caritas-Plakate setzte erst mit dem früheren Caritas-Präsidenten Helmut Schüller (1988–1995) ein, so Fritz Haring, der im Videoportrait zu diesen Plakaten zu Wort kommt: Er war zu dieser Zeit für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Damals vollzog sich eine Änderung der Bildstrategie, die man mit dem Wechsel „von Mitleid zu Hilfe“ umschreiben kann. Mit dem Label „Caritas & Du“, gestaltet vom Atelier Hirschmugl, ist der bislang letzte und bis heute affichierte Öffentlichkeitsauftritt der Caritas umschrieben. Die neue Direktorin der Caritas Steiermark, Nora Tödtling-Musenbichler gibt am Tag der Heiligen Elisabeth (19. November) in der Kuratorenführung mit Johannes Rauchenberger Einblicke in die aktuelle Öffentlichkeitsarbeitsstrategie der Hilfsorganisation.