Am Festivalfreitag lädt das KULTUM in Anwesenheit der Diagonale-Festivalintendanten zur Podiumsdiskussion „Jugend ohne Gott. Identitätssuche zwischen realem und virtuellem Raum“. Es begrüßt Johannes Rauchenberger.
Zu Gast sind die beiden Regisseurin Ayub und Zerr, Theologin Regina Polak, die seit Jahren zu Religion, Migrationund Urbanisierung und zur Wertehaltung der Österreicher*innen forscht und Politikwissenschafter Christoph Novak. Letzerer wird explizit näher auf Plattform YouBeOn eingehen. Er zeichnet unter anderem für die Datenerhebung des Projekts verantwortlich, das mithilfe einer qualitativen Studie, die Sichtbarkeit von religiösem Leben junger Menschen online abbildet und diese mit der Offline-Präsenz vergleicht.
In ‚Sonne‘ verdichtet Ayub ihre ästhetisch
waghalsigen Manöver, ihren Humor und ihr gewieftes
Sprachgefühl für den Jargon der Jugend zu
einem radikalen Spielfilm. (…) Eine mögliche
Zäsur im (jungen) österreichischen Kino.
– so die Festivalleitung der Diagonale, Peter Schernhuber, Sebastian Höglinger.
„Ich möchte eine klischeebefreite Geschichte erzählen, die mit den Klischees spielt und sie verdreht“, so Kurdwin Ayub. In ihrem Debüt-Spielfilm, der am 5. April die Diagonale in der Helmut List Halle offiziell eröffnen wird, tanzen und singen Yesmin, Bella und Nati in Hijabs zu „Losing My Religion“. Ihre Performance lässt sie zu YouTube-Stars werden; die drei sind beliebte Gäste bei Festen religiöser Gemeinschaften, vor allem bei kurdischen Muslimen. Während sich die Kurdin Yasmin von ihrer Kultur distanziert, zieht genau diese ihre beiden beiden Freundinnen in den Bann. Es ist die Faszination für eine ihnen fremde Welt.
In Der stille Sturm begleitet die Regisseurin Zerr ihren Partner Jakob in dessen burgenländisches Heimatdorf Jabing. Die Migrationsgeschichte und Gedanken der 93-jährigen Großmutter Fannie verwebt sie fein mit dem Leben ihres Enkels Jakob, der Flüchtende auf der Sea-Watch 4 vor dem Ertrinken zu retten versucht. Im zeitlichen Kontext der Pandemie, die das Auslaufen der Sea-Watch 4 verzögert, eingebettet in die Enge des christlich geprägten Dorflebens und der damit verbundenen Traditionen wirft die Regisseurin einen Blick auf die Kommunikation zwischen den Generationen und deren Wertevorstellungen. Im kleinen Dorf zeigen sich die Widersprüche der Welt. Der Film wird im Rahmen der Diagonale am 8. April um 20:30 im Annenhof Kino gezeigt.