Heribert Friedl, eigentlich seit Jahrzehnten für seine „nonvisual-objects“ bekannt, malt in den letzten beiden Jahren in einer „Druckwelle“ von Inspiration Sprachverdichtungen von ungeheurer Einfachheit und Schönheit. Ursprünglich aus einem Moment existenzieller Trauer begonnen, werden die auf Englisch gehaltenen Poems (die oft nur aus einem Wort bestehen) zu berührenden „Nachrufen“ hinein in eine Welt, von der man nicht wissen kann, ob sie existiert, vielleicht kann man sie aber glauben: Es sind betörende Poeme, ja sprachliche Ikonen. Ist diese Welt eine vergangene? Ist sie eine zukünftige? Welche Funktionen haben die „Auswüchse“ in Form von Kreuzen in der alten Schrift? Ist es eine Erinnerung an Geschlechterdifferenzierung? Oder eine Auflösung?
Die auf kleinen MDF-Holzplatten gemalten Wörter weisen in ihrem Schriftschnitt jedenfalls auf eine andere Zeit, aber auch auf eine andere Geschlechter- und Glaubensordnung hin.
Es sind stille Bilder, Schrift-Ikonen von Sehnsucht und Trost, präsentiert im KULTUM zur Weihnachtszeit und zum Jahreswechsel.
Am 30. Dezember ist Heribert Friedl zu einem Künstlergespräch Gast bei Johannes Rauchenberger in der Ausstellung.