WIDER DIE PEST & WIDER DIE VERNUNFT - Zur Aktualität einer antiken Seuchensatire

Blickt man im seuchengeplagten Heute in den kulturgeschichtlichen Rückspiegel und liest man sich ein bisschen in alte Texte über Plagen-, Konflikt und Krisenzeiten ein, so „reimt“ sich für uns erstaunlich viel, so finden sich erstaunlich viele erhellende Analogien und Kontinuitäten, die für unsere aktuelle soziologische und politische Lage von großer Bedeutung sind. Gemeinsam mit der Journalistin Brigitte Quint (Die Furche) und dem Moraltheologen Prof. Walter Schaupp lesen wir daher Auszüge aus Lukians Samosatas Satire über den "spirituellen Influencer" Alexander, der während der rätselhaften Antoninischen Pest (~ 165-180 n. Chr.) vorgab, mit (wohl wirkungslosen, ja sogar gefährlichen) Orakelsprüchen und Mitteln gegen die Seuchen und Unbilden seiner Zeit zu wirken. Nicht nur weil derartige Ratschläge den dubiosen medizinischen Empfehlungen heutiger Rechtspopulisten und Corona-Maßnahmengegnerinnen verblüffend ähnlich sind fragen wir auf der Grundlage dieses Texts: Welche narrativen Bausteine finden sich, welche Konzepte, welche Dialektiken tun sich auf, wenn man alte und neue (Krisen-)Texte und Gedanken zusammenbringt? Unter dem Titel Wider die Pest und wider die Vernunft werden wir daher Lukians Seuchensatire neu lesen, sie gesellschaftspolitisch und moral(theolog)isch ausdeuten und auf Aktualitäts- und Zukunftsbezug abklopfen. Was kann uns so ein überlieferter Krisentext heute zeigen? Was kann er uns sagen? Was für die Zukunft mitgeben?
Den Bericht zur Veranstaltung von KHG-Bildungsreferent Daniel Pachner kann man hier nachlesen.
In Kooperation mit der Katholischen Hochschulgemeinde Graz