WIE PROPHETISCH IST DIE POPULÄRKULTUR?| Start der neuen Diskursreihe
„Die Populärkultur der Vergangenheit wird nicht selten zur Hochkultur der Gegenwart - siehe das Werk von Shakespeare.“ Das sagt der Amerikanist Stefan Rabitsch beim Start der Diskursreihe SEISMOGRAPHICS.
Die Diskussion kreiste um die „prophetische“ Kraft von Hollywoodfilmen und Streaming-Serien und thematisierte einige, mitunter unheimlich „exakte“ Beispiele für das filmische Vorhersagen dystopischer Zukunftsentwicklungen, etwa mit Blick auf die Pandemie, digitale Überwachung, Donald Trump oder den Klimawandel.
Dass solch dunkle Erzählungen und Filme auch inspirierend wirken und emanzipatorisches Handeln fördern können, arbeitete Julia Baier heraus und legte dem Publikum gleich die Serie The Handmaid's Tale ans Herz - auch wenn sie nach jeder Folge dieser harten Dystopie über einen theokratisch-frauenfeindlichen Unrechtsstaat „ein paar Wochen Pause“ braucht. Star-Trek-Experte Rabitsch ergänzte: Popkultur & Science Fiction zeigen uns – wenn auch fiktional verzerrt – abschreckende oder positive Wege der Zukunftsgestaltung auf und besitzen eine „essenzielle Komponente für kritisches Handeln“. Und zur Entlastung gibt es da auch viel Satire und Ironie und „inspirierende allegorische Geschichten“, so Rabitsch.
Apropos Ironie: Nach einem rockigen, der laufenden Ausstellung von Manfred Erjautz gewidmeten Ausklang lud der Künstler noch spontan zur nach einem Depeche Mode-Song benannten „Jesus-Uhr“ und sprach - passend zum Abend - über gravity.