Bodo Hell: Lesung | HIRSCH FISCH: Musik | Norbert Trummer: Filme
Ein "LITERATUR-HOTEL"-Abend mit Bodo Hell: Lesung, Hirsch Fisch: Musik (Norbert Trummer: Stimme, Ukulele; Klaus Tschabitzer aka „der schwimmer“: Stimme, Banjo, Dobro, Gitarre und Perkussion) und Norbert Trummer: Filme
Die neue CD von Hirsch Fisch wurde dabei präsentiert.
Bodo Hell eröffnete mit seinem Werk ein großartiges Panoptikum – er erkundet die Welt auf der Basis ihrer sprachlichen Aspekte und umgekehrt: sein Werk schafft sprachliche Szenarien, die uns unsere Umwelt neu erfahren lassen. „das Wirkliche, das Wörtliche, das Heilige, die Kunst, die Dichtung“, etc. sind ihm dabei die Impulsgeber für seine poetische Gestaltung und die Empfänger seiner poetischen Verwandlungen zwischen dichterischem Kalkül und Einfallswirbel: Er liest Texte aus "Corona von Bäumen zerrissen", "Heimat:Heumahd", "Kosmas und Damian", "Kümmernis", "Kunigunde", "Mauritius", "Valentin und Valentina".
Hirsch Fisch, das sind die "zwei Tagediebe Norbert Trummer und Klaus Tschabitzer" (auch als „der schwimmer“ bekannt). Benannt hat sich das Duo nach einer Figur aus dem Roman "Hotel Savoy" von Joseph Roth.
Im Kielwasser der wahren Erfinder von Punk "Original Herberstein Trio" entwickeln sie ihre minimalistischen Lieder, die absurde Alltagsgeschichten genauso abhandeln wie die ganz großen Gefühle. Dabei klingen sie wie die Andrew Sisters nach einem Gläschen Inländer Rum. Der Rhythmus rumpelt daher wie eine alte Eudora Waschmaschine im Schonwaschgang, die Ukulele und das Banjo swingen dazu und die beiden Herren geben sich gepflegtem Harmoniegesang hin.
Wessen Herz das nicht rührt, dem ist nicht zu helfen.
Abgerundet wird der Abend mit FILMEN von Norbert Trummer, der seit einigen Jahren Zeichnungen, Bilderserien und Animationsfilme realisiert, die auf konkrete Ortserfahrungen reagieren. Er verwendet dafür eine spezifische Methode, die Zeichnung, Malerei und Film miteinander in Beziehung setzt. Vor Ort entstehen Zeichnungsserien, die einerseits Ausgangspunkt dieser Filme sind, andererseits als eigenständige Arbeiten, in Büchern publiziert werden. In den letzten Jahren sind u.a. Projekte zu Krumau, Rom und Radstadt, der Neuen Galerie Graz, dem Kulturzentrum bei den Minoriten, dem Panorama von Salzburg sowie der Semmering Eisenbahnstrecke entstanden.
Die Musik zu seinen früheren Filmen spielte Trummer mit dem Akkordeon selbst ein. Für die neueren Arbeiten hat der in Wien lebende Musiker Klaus Tschabitzer, bekannt unter dem Pseudonym „der schwimmer“ den subtilen Soundtrack komponiert. Vor mehr als zwanzig Jahren waren Tschabitzer und Trummer Teil der Band „Scheffenbichler“. Sie musizieren und performen aktuell unter dem Namen „Hirsch Fisch“ wieder gemeinsam.
https://vimeo.com/norberttrummer
Bodo Hell,
geboren 1943 in Salzburg, Studien am Salzburger Mozarteum (Orgel), an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien (Film und Fernsehen) sowie an der Universität Wien (Philosophie, Germanistik, Geschichte). Er lebt heute als Dichter, Essayist und Künstler in Wien, im Sommer als Senner auf einer steirischen Alm am Dachstein. Hell erweist sich mehr und mehr als Meister eines Montage-Realismus, der dem Alltag, d. h. dem ganz normalen Wahnsinn, zur Sprache verhilft und so auf äußerst amüsante Weise dem Leser Einblick verschafft in sich selbst und ins Haus, das er bewohnt, ins Tollhaus unserer Gesellschaft.
Ausgezeichnet wurde er u. a. mit dem Rauriser Literaturpreis (1972), dem Erich Fried-Preis (1991), dem Berliner Literaturpreis (1998), dem Preis der Stadt Wien (1999), dem Preis der Literaturhäuser (2003) und dem Telekom-Preis Klagenfurt (2006). 2017 erhält er den Christine-Lavant-Preis und den Heimrad-Bäcker-Preis; 2023 erhält Bodo Hell den Österreichischen Kunstpreis: »Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung – kaum einem Autor gelingt es, diese Qualitäten derart artistisch miteinander zu verknüpfen.«
Klaus Tschabitzer aka „der schwimmer“
Seine musikalischen Wurzeln verortet er im ganz frühen Rock’n’Roll, der in der Black Community entstanden war und die Unterhaltungsmusik revolutionieren sollte. Dazu kommt bei Tschabitzer ein Faible für Country Music und Americana, sowie eine Neigung zum Jazz in seiner rabiateren Variante. Wohl nicht unwesentlich geprägt wurde Tschabitzer auch von den Sprachexperimenten der Wiener Gruppe, sowie einer teilweise anarchischen Grundhaltung.
www.schwimmer.at