50 Jahre KULTUM | Jubiläumsschau "GOTT HAT KEIN MUSEUM" im steirischen herbst 25: Save the date: FR, 26. Sept. 2025: Eröffnung mit Bischof Hermann Glettler, Innsbruck
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Herzliche Sommergrüße aus dem KULTUM!
Ich hoffe, Sie genießen die Wochen und Tage zur Erholung und zum Auftanken. Ich möchte Ihnen, bevor wir mit dem September/Oktober Programm starten, eine besondere Ausstellung vorab ankündigen, die wir gerade begonnen haben aufzubauen: 
Am Freitag, 26. September, 17 Uhr eröffnen wir mit Bischof Hermann Glettler unsere Jubiläumsschau zu 50 Jahre KULTUM. Notieren Sie sich doch den Termin und fühlen Sie sich herzlichst eingeladen!
Die große Schau mit vielen teilnehmenden Künstlerinnen und Künstlern geht der Frage nach, wie Religion in der Kunst der Gegenwart vor kommt: Diese Frage ist seit meiner Verantwortung für dieses Haus seit mehr als 25 Jahren das Leitmotiv bei der Suche nach zeitgenössischer Kunst im KULTUM. Es hat sich freilich viel, sehr viel verändert... Aus Hunderten an Ausstellungen ist dabei in den letzten 15 Jahren eine Sammlung entstanden, die in der Hartnäckigkeit, mit der sie diese Frage stellt, europaweit einzigartig ist, wie mir immer wieder gesagt wird. Ich freue mich sehr, dass ich diese lang angebahnte Schau in Kooperation mit dem steirischen herbst ’25 durchführen kann.


In zehn Abteilungen spürt die Ausstellung einer Lücke im aktuellen Museumsbetrieb nach, die sich freilich (wie der Titel nicht nur beklagt, sondern auch feststellt) nicht füllen lässt: ein Museum für Gott. Seine Codes, seine „Ikonografie“, die Widersprüche in seinen Bildern, der (Aber-)Glaube seiner Zeuginnen und Zeugen, die Not des aktuellen Fundamentalismus, der Traum, Wissen und Glaube zu vereinen, und die Poetik, „letzten Dingen“ beizukommen, entfalten sich in unterschiedlichsten Werken auf drei Etagen. Auch der Dachboden des alten Klosters ist dabei. Jedes der Werke erzählt seine eigene Ausstellungsgeschichte, sein Konzept, seinen Esprit. Mit all dem wird in dieser ersten Schau für ein neues Museum im KULTUM eine „Meta-Erzählung“ über unterschiedliche Aspekte von Religion in der Kunst der Gegenwart gebaut, die von nun an als „ständige Sammlung“ erlebbar sein wird. 


Danken möchte ich allen an dieser Stelle, die dieses langfristig aufgebaute Museum immer wieder unterstützt haben: dem Verein Ausstellungshaus e.V. in München, der Diözese Graz-Seckau, der Kunstsektion im Kunstministerium, der Kulturabteilung des Landes Steiermark und dem Kulturamt der Stadt Graz und einigen Schenkerinnen und Schenkern. Vor allem aber den Künstlerinnen und Künstlern, die dem Projekt eines "Museums für Gegenwart, Kunst und Religion" geglaubt haben: Nun ist es nicht mehr nur ein Buchmuseum (wie "GOTT HAT KEIN MUSEUM. Religion in der Kunst des beginnenden XXI. Jahrhunderts" vor 10 Jahren behauptet hat), sondern es wird ganz real zu sehen und begehen sein – in vielen neuen Räumen: Ein halbes Jahrhundert Auseinandersetzung Gegenwartskunst und Religion legitimiert dazu... Lesen Sie hier dazu mehr: Über das Konzept, die Abteilungen, die Kuratorenführungen >>

Es würde mich sehr freuen, Sie/Dich bei der Eröffnung am 26. September (17 Uhr) begrüßen zu dürfen!

Herzlich, und noch schöne Sommertage,
Johannes Rauchenberger

 

 

Die erste Abteilung handelt vom Erbe – mit poetischen Bildern von Anfang und Content, von Widerspruch und subtiler Hinterfragung. Maaria Wirkkala, Nina Schuiki, Iris Christine Aue, Reinhild Gerum, Johanes Zechner und Adrian Paci spannen den Bogen von Adam & Eva bis heute.

 

Leib und Seele, Körper und Geist(er): Religion ist das Versprechen von Transzendenz: (Wie) Löst sie diese ein? Diese Abteilung am Anfang geht im Reffettorio mit Werken von Zlatko Kopljar, Anna&Bernhard Blume und Guillaume Bruère diesen Fragen nach. Ihre bildnerischen Mittel: Poetische Bilder, Ironie und pralle Sinnlichkeit.

 

„Glauben & Wissen“: Was in den Heiligen Schriften steht, ist auch ein Abgrund, der über das Gewalttätige des Glaubens ebenso Auskunft gibt wie über ihre Kraft zur Heilung und die Schönheit ihrer Poesie. Die Abteilung geht mit Werken von Danica Dakic, Keiko Sadakane, Gehard Lojen, Alois Neuhold, Zenita Komad und Jochen Höller diesen Dimensionen nach. 

 

Apokalypse ist das Lebensgefühl der Gegenwart. Niemand glaubt mehr, dass es besser wird – es herrscht Endzeitstimmung. Wohin aber dann oder jetzt? Öffnet (nur mehr) Kunst einen Raum, dieses Leben zu transzendieren?  Die Abteilung geht mit Werken von ninavale, Maaria Wirkkala, Adrian Paci, Lorenz Estermann, Muntean/Rosenblum, Peggy und Thomas Henke und Alois Neuhold  diesen Aspekten nach. 

 

„Heilige Räume“ kennzeichnen die Orte Gottes. Doch ist jener auch dort? Skepsis darüber gab es immer wieder. Heilige Räume wurden dennoch immer wieder bezogen. Der Heilige Geist flog immer wieder aus. Was die Kunst dazu wahrgenommen hat, zeigen Positionen von Caroline Heider, Lidwien van de Ven, Lena Knilli, Paul Albert Leitner, G.R.A.M., Adrian Paci, Mark Wallinger und Werner Reiterer.

 

Dem „heiligen Raum“ entspricht das „heilige Bild“. In ihm wird göttliche Präsenz vermutet. Es wird ihm eine Wirkkraft zugesprochen. Die Ikone ist der Abdruck eines Urbildes, ein Blick aus einer anderen Welt. Doch es gibt Aspekte von ihr, die zeitgenössisch interessieren: Der Blick, die Dauer, die Ansprache ins Jenseits. Die Abteilung geht mit Werken von Heribert Friedl, Judith Zillich, Bertram Hasenauer, Werner Hofmeister und Alois Neuhold diesen nach.

 

Gehen Religion und Gegenwart überhaupt zusammen? Wie weit soll sich Religion in den „Zeitgeist“ einmischen – oder in ihm aufgehen? Wer ist wann Feind? Warum ist „das Eigene“ heilig? Derartige Fragen stehen hinter dem immer aktueller werdenden Verhältnis von Religion und Fundamentalismus. Am Ende geht es, nicht nur um Identitätspolitik, sondern um Macht. Um Eroberung. Um Krieg.
Der rohe, ungeschützte Dachboden des Minoritenklosters ist Ort für die Werke von Werner Reiterer, Hannes Priesch, 0512 und Ruth Schnell.

 

Hat Gott in der Kunst eine Bildgeschichte? Die Geschichte des Christentums behauptet: „Ja.“ Und muss in der Moderne sein allmähliches Verschwinden zur Kenntnis nehmen. Dessen Wurzeln, das Judentum, sagt dazu von vornherein: „Nein.“ Auch der Islam bestreitet Gottes Bild. Wenn es stimmt, dass die Bildgeschichte Gottes abgelaufen ist, so hätte dies fundamentale Konsequenzen. Er wäre als Bild passe, höchstens noch ins Museum abgestellt. Die Abteilung geht mit Positionen von Markus Wilfling, Bertram Hasenauer, Leo Zogmayer, Anneliese Schrenk, 0512, Claudia Schink, Hannes Priesch und Peggy und Thomas Henke diesen komplexen Aspekten von Gottes Bildlosigkeit und Bildpräsenz, von Martyrium und nachzuahmender Nachfolge nach.

 

„Die christliche Ikonografie ist endgültig abgehakt.“ Was Kenner des Dialogs von zeitgenössischer Kunst und Kirche unmissverständlich diagnostiziert haben, kann nicht mehr länger aufrecht bleiben: Die Auseinandersetzung mit den Codes christlicher Bildsprache ist keineswegs zu Ende. Wohl wurde sie vielfach entleert. Ihre Kraft floss aus. Und der Kitsch schmückt nicht nur viele fromme Ecken der „Sacred Art“, sondern kehrt spätestens mit den sozialen Medien wieder als Massenphänomen zurück. Die neunte Abteilung zeigt Positionen von Eduard Winklhofer, Guillaume Bruère, Manfred Erjautz, Nina Kovacheva, Hermann Glettler, Dorothee Golz, Michael Triegel, Adrian Paci, Julia Krahn, Julia Bornefeld, Muntean/Rosenblum und Bettina Rheims, die sich zentralen Codes christlicher Bildgeschichte widmen und sie vielfach neu deuten.

 

Wunder und Widersprüche: Der Ausgang des Museums – die zehnte Abteilung – kommentiert mit zeitgenössischer Kunst das spezifische Narrativ dieses Ortes: „Mariahilf“ und „Die Speisung der 5000“ sind die beiden opulenten barocken Bilder von Kloster und Kirche. Sie bergen Erzählungen, die keineswegs nur historisch abgeschlossen sind. Wie begegnet diesen Narrativen zeitgenössische Kunst? Abschließende Positionen von Maaria Wirkkala, Zenita Komad, Michael Endlicher, zweintopf, ninavale, Lena Knilli und Fritz Bergler reflektieren mit ihren Werken diesen Ort.

 


 


 

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