Kuratorenführung DE PROPAGANDA FIDE 03 #PROPAGANDA #FAHNEN Gesprächspartner: Hannes Priesch
Samstag, 3. Dezember 2022, 11 Uhr
Propaganda hilft oft nach, wenn eine Sache nicht von sich aus überzeugt... Jedenfalls hat der Propagandabegriff einen schalen Beigeschmack. Historisch ist er allerdings einer enormen Mutation unterworfen. Er beginnt tatsächlich bei der katholischen Gegenreformation mit der Gründung „sacra congregatio de propaganda fide“ im Jahre 1622.
Schon im 18. Jahrhundert wird er als Kommunikationstechnik der Gegenaufklärung negativ konnotiert, später wird er eine universell einsetzbare Technik zur Verbreitung von Ideologien. Nicht nur die französische Revolution, auch restaurative Kräfte eignen sich ihn an. Die Arbeiterbewegung wird ihn später als wichtiges Mittel zur Agitation verwenden. In den beiden Weltkriegen wird Propaganda zum unverzichtbaren Teil Bestandteil der Kriegsführung.
All diese Aspekte schwingen in den Fahnen von Hannes Priesch, der am 3. Dezember Gesprächspartner in der Kuratorenführung von Johannes Rauchenberger ist, mit. Er erinnert an die Fahnenkultur von Politik und Religion, deren Geschichte ein ganz spezielles „graphic design“ aufweist und als solches künstlerisch inszeniert wird. Priesch hat ein tiefes Misstrauen in gewaltsame Formierungen eines „Wir-Gefühls“, das er gerade in der ausgeprägten Fahnenkultur von Gemeinschaften sieht: In ihr entfacht die religiös-patriotische, die identitätsstiftende, aber eben auch abgrenzende Haltung ihre jeweiligen Energien.