KULTUM | morgen SA 17. Dezember, 11 Uhr: Kuratorenführung mit dem Schwerpunkt #Reformbegehren – Gäste: Alois Neuhold und Georg Plank
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Morgen Samstag, den 17. Dezember 2022findet um 11 Uhr eine weitere öffentliche Kuratorenführung durch die Ausstellung DE PROPAGANDA FIDE statt. Der Schwerpunkt sind die Reformbegehren. (Ein Kunstwort!) Das Gespräch findet – an jenem Tag statt, an dem die österreichischen Bischöfe wieder aus Rom zurück kommen werden. Die öffentliche Resonanz dieses "Ad-limina-Besuchs" war eher ruhig - im Gegensatz zu einem gleichen Besuch der deutschen Kollegen vor drei Wochen, der einen enormen Wirbel verursacht hatte. Der Tenor als Zweifel dort: Ist die katholische Kirche mit ihrem patriarchalen, männlichen Narrativ überhaupt in gegenwärtige Macht-Verhältnisse transformierbar? Wie anders ist es in Österreich? (Das Frauennetzwerk hatte jedenfalls vorab dem Grazer Bischof eine scharfe Protestnote mitgegeben. Von ihm hieß es auf der diözesanen WEB-Seite kurz vor Abreise noch, der Brief werde dem Papst übermittelt.) 
Formulieren wir es also etwas abgespeckt: Die katholische Kirche ist mitten in einem radikalen Umbau. Das kann man jedenfalls behaupten. Auch für Österreich. Offiziell heißt die Diktion für Reformen in der katholischen Kirche derzeit: "Synodaler Prozess."

Ausgerechnet Österreich hatte in puncto Kirchenreformvorschläge in den letzten Jahrzehnten Meilensteine gesetzt... Sie sind (in der Diktion von DE PROPAGANDA FIDE Museumsstücke.

Zwei Gäste – Männer aufgrund ihres musealen Beitrags – darf ich deshalb morgen willkommen heißen, die beide auf ihre Weise eben "Museumsstücke" sind: Alois Neuhold als ehemaligen Gestalter einer sehr kritischen Zeitschrift aus den späten 1980er Jahren, die klare Vorstellungen von umzusetzenden Reformen hatte: Symbolisch für all die (gescheiterten) Reformbemühungen hängen diese Zeitschriften in der zweiten Zelle von der Decke.
Und, ein Dezennium jünger, Georg Plank, der als langjähriger Öffentlichkeitsverantwortliche der Diözese Graz-Seckau vor rund 10 Jahren eine Firma mit dem Titel "Pastoralinnovation" gegründet hat. Gerade hat er ein neues Buch veröffentlicht. 
Das wird jedenfalls spannend.
Vielleicht möchten Sie dabei sein! Herzliche Einladung jedenfalls.

Herzlich grüßt


Ihr Johannes Rauchenberger

 


 


 

Samstag, 17. Dezember 2022, 11 Uhr


Im II. Vatikanischen Konzil (1962–65) hatte sich die Katholische Kirche eine „Verheutigung“ („aggiornamento“) verordnet. Doch nicht allen ging die Reform der Kirche rasch genug.
Die Verfilzung in Machtstrukturen, die mangelnde Geschichtsaufarbeitung, die stockende Ökumene, der Klerikalismus oder die Rolle der Laien: All das, was auch im derzeitigen Pontifikat von Papst Franziskus (seit 2013) regelmäßig wiederkehrt, wurde in der Steiermark bereits in den 1970er und 1980er Jahren in regelrechten Kampfschriften aufbereitet. 
Die „Mitteilungen der SOG“, der „Solidaritätsgruppe engagierter Christen“, die in den frühen 1970er Jahren aus dem Kreis linker oder ehemaliger Kapläne in der Steiermark entstanden war, hat der Künstler und Theologe Alois Neuhold (geb. 1951) als letzter Chefredakteur von 1986 bis 1992 gestaltet. Im Rückblick erweisen sich diese Pamphlete, die in einer Zeit eines radikal konservativen Kurses der österreichischen Kirche in Form von Bischofsernennungen entstanden sind und deren Erscheinen von der Kirchenleitung jeweils gefürchtet worden war, als einer der letzten Aufschreie nach Reformen in der Katholischen Kirche im Großen.
Die verpassten Zeitpunkte für tiefgreifende Reformen haben nach Ansicht namhafter Theologen freilich längst den „point of no return“ (Hans Joachim Sander) hinter sich. Zur Erinnerung: Kurze Zeit später gab es noch das „Kirchenvolksbegehren“ (1995), den „Dialog für Österreich“ (1998), die „Pfarrerinitiative“ (2006) und „Maria 2.0“ (2019). Der deutsche „synodale Weg“ (seit 2020) läuft gerade, ebenso wie der weltweite „synodale Prozess“, den Papst Franziskus vor einem Jahr überraschend ausgerufen hat.
Zwei Gäste, die Beiträger zu dieser Ausstellung sind, sind zu diesem Schwerpunkt geladen: Der oben erwähnte Alois Neuhold auf der einen Seite und Georg Plank auf der anderen, der sich vor zehn Jahren mit der Firma „Pastoralinnovation“ selbstständig
gemacht hat und von unterschiedlichen Diözesen Aufträge erhält.
 

Pastoralinnovator Georg Plank in der Ausstellung DE PROPAGANDA FIDE

 


 

Online: Das Gespräch mit Hannes Priesch und Kurator Johannes Rauchenberger vom 3. Dezember

Die Fahnen von Hannes Priesch bilden in der Ausstellung eine prägnante Position. Jahrelang hat der Künstler in den Vereinigten Staaten gelebt, wo ihm der religiöse Fundamentalismus evangelikaler Bewegungen (u.a. von George W. Bush) zum Gegenstand künstlerischer Auseinandersetzungen wurde. Er war Gast bei der Kuratorenführung mit Johannes Rauchenberger am 3. Dezember, die dem Thema des religiösen Fundamentalismus gewidmet war.

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Online: Das Gespräch mit Nora Tödtling-Musenbichler und Kurator Johannes Rauchenberger vom 19. November

Empfehlenswert: Das Gespräch mit Nora Tödtling-Musenbilder, der neuen Kuratorin der Caritas in der Ausstellung DE PROPAGANDA FIDE vom 19. November Sehr authentisch, ohne Platitüden.
Berührend auch ihre „Vergangenheit“ im Vinzidorf, damit hört dieses kurze Video auf…
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Online: Das erste Kuratorengespräch mit zweintopf (Eva Pichler und Gerhard Pichler)


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