Heute in einer Woche geht die AusstellungMUTTER GOTTESvon Judith Zillich zu Ende. Viele haben sie erfreulicherweise – trotz der widerlichen Umstände um die Pandemie – sehen können, nicht zuletzt auch virtuell mit einer dokumentierten Führung der Künstlerin.
Am kommenden Samstag, den 12. Februar 2022 um 17 Uhr führt Judith Zillich noch einmal live durch ihre Versionen von „IKONEN“, deren Maltechniken sie in einem Studienaufenthalt in Lemberg (Ukraine) vor drei Jahren kennenlernte: „Eitempera auf Papier gemalt, aus Platzgründen“, wie sie sagt...
Aber es wurde mehr: eine (religions-)soziologische Studie, ein feministischer Kommentar über Frauenbilder, ein Statement als Mutter jenseits von Idolisierung der Rolle einer „MUTTER GOTTES“. Ich halte diese Ausstellung für einen ziemlich gelungenen Beitrag aus der Gegenwartskunst zur Geschichte sakraler Bilder, die auch das Heute und ihre Göttinnen und Götter subtil befragt.
Herzliche Einladung dazu, diese besondere Ausstellung ein letztes Mal zu sehen!
Die Öffnungszeiten der Aussstellung sind von DI–SA 11–17 Uhr, SO 14–17 Uhr.
Judith Zillich vor ihrer Ikonen-Serie Foto: Eva Ketely
Corona ist auch an uns nicht vorübergegangen, hat uns aber auch einiges gelehrt... Näherhin gilt es dabei auch darüber nachzudenken, welche Beiträge wir als Kulturzentrum zum aktuellen Diskurs beisteuern können. Im Vorjahr war es die Ausstellung EINATMEN – AUSATMEN, die ATEM-Veranstaltung im neuen Minoritensaal ... Natürlich sind auch wir fassungslos, was in den letzten Wochen und Monaten abgegangen ist. Was sind Mythen? Was ist Rationalität? Was Verständnis? Ein Beispiel ist eine neue Diskursreihe, die virtuell kleine Gedanken streut. Diskurskurator Florian Traussnig kommentiert in "AD HOC... im Leseraum" aktuelle Debatten. Der erste Kommentar geht der Frage nach „warum wir mit und an dem Mythos arbeiten müssen“. Er greift dabei Peter Strassers Kritik an diesem „verlotterten Umgang mit dem Mythos“ auf und arbeitet die erstaunlich rationale und integrative Rolle heraus, die Mythen für uns und unser Gemeinwesen spielen.
Eine weitere Reihe hat schon vor einigen Wochen begonnen: In „Schlaglicht“ fragt Florian Traussnig nach intellektuellen Lebenswegen und ungewöhnlichen Wendungen, gerade auch dann, wenn man bis vor kurzem ein möglicher Teil von einem Gesellschaftssegment war, von dem man sich befreit hat. Kurze „Biopics“ werden dabei vorgestellt. Im Zentrum stehen analytische Schlaglichterauf gesellschaftspolitisch engagierte zeitgenössische oder historische Denkerinnen und Denker. Aktuelle Debatten und gesellschaftlichen Phänomene werden dabei verschränkt. Den Anfang macht die Historikerin und Journalistin Anne Applebaum, die sich als Teil einer weltanschaulich bunten "Koalition" dem Kampf gegen den Rechtspopulismus verschrieben hat.
Und endlich möchte ich auf die nächste Ausstellung hinweisen, auf die wir uns gerade vorbereiten. Sie reicht weit in die Fastenzeit hinein, wird Teil der „Kunst zum Aschermittwoch“ und ist auch eine weitere künstlerische Befragung unseres Ortes bei den Minoriten, zugegeben: eine ungewöhnliche. Es geht um das Phänomen der Stigmatisierung ...
Am Samstag, den 19. Februar wird die sehr aufwändig gestaltete Ausstellung des Zürcher Künstlers Till Velten beiuns eröffnet. Bald davon mehr...
Ein schönes Wochenende bzw. einen ebenso schönen Sonntag und herzliche Grüße aus dem KULTUM!